Wirbel um Pirnas neue Ortsumfahrung

Pirna - Sie ist 916 Meter lang und 70 Meter hoch, quert das gleichnamige Tal: Am Mittwoch startete der Bau der Gottleubatalbrücke.

So soll die Gottleubatalbrücke durch das Tal führen.
So soll die Gottleubatalbrücke durch das Tal führen.  © Visualisierung: DEGES

Das gigantische Bauwerk wird für die südliche Ortsumgehung Pirnas errichtet. Doch das Projekt ist umstritten.

Die vier Kilometer lange Südumfahrung soll laut Wirtschaftsministerium ab 2022 Pirna "spürbar vom Verkehr entlasten". Für Minister Martin Dulig (44, SPD) ist der Baubeginn der 40 Millionen Euro teuren Stahlverbundbrücke ein "wichtiger Meilenstein". Für Naturschützer ist es ein "zerstörerisches Projekt".

Sebastian Schmidt (28) vom Naturschutzbund (NABU) Pirna: "Die Umwelt wird massiv geschädigt. Die Brücke führt über das sensible Gottleubatal. Für die gesamte Ortsumgehung mit mehreren Brücken und Tunnel wird das Seidewitztal kaputt gemacht, der Kohlberg und der Stadtwald Viehleite", kritisiert der Vorsitzende der Regionalgruppe Oberes Elbtal.

"Auch Vögel, Fledermäuse, Lurche, Reptilien, Schmetterlinge, seltene Käfer und Pflanzen interessieren nicht. Die Natur wird geopfert für nichts."

So bezweifeln die Naturschützer grundsätzlich, dass die Trasse (Gesamtkosten: 100 Millionen Euro) die erhoffte Entlastung des Verkehrs bringt. Außerdem steige wegen der versiegelten Flächen die Hochwassergefahr, auch in der Pirnaer Innenstadt.

Pirnas OB Klaus-Peter Hanke (65, parteilos): "Der Bau wird von äußerst umfangreichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Umwelt und Natur begleitet." Laut Ministerium werde etwa ein neuer Wald (zehn Fußballfelder groß) angelegt.

"Zerstörerisches Projekt": Sebastian Schmidt (28) vom Naturschutzbund (NABU) Pirna kritisiert Brückenbau und Ortsumgehung.
"Zerstörerisches Projekt": Sebastian Schmidt (28) vom Naturschutzbund (NABU) Pirna kritisiert Brückenbau und Ortsumgehung.  © Daniel Förster
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (44, SPD) freut sich über den Baustart.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (44, SPD) freut sich über den Baustart.  © Marko Förster