Warum seine Kühe wohl die glücklichsten in ganz Sachsen sind

Mahlzeit! Im Stall halten sich die Rinder nur zum Melken und für eine Extraportion Heu auf.
Mahlzeit! Im Stall halten sich die Rinder nur zum Melken und für eine Extraportion Heu auf.  © Steffen Füssel

Pirna - Hier bin ich Rind, hier darf ich’s sein! Auf dem Biobauernhof von Bernhard Steinert (53) in Cunnersdorf (bei Pirna) geht es den Milchkühen richtig gut. Für seine artgerechte Haltung wurde der Landwirt jetzt ausgezeichnet.

30 Milchkühe grasen seelenruhig auf einer Weide so groß wie 17 Fußballfelder. Was ganz normal klingt, ist längst nicht mehr üblich! „Heute bleiben Milchkühe eigentlich ihr gesamtes Leben in Ställen. So kommt es dann oft zu Gelenkerkrankungen“, bedauert Landwirt Steinert. Seit 25 Jahren führt der gebürtige Düsseldorfer seinen Biobauernhof, auch seine Frau Eva (52), zwei Mitarbeiter und ein Lehrling ackern mit.

In Steinerts Stall, wo sich die Kühe von März bis November nur zum Melken und für eine Extra-Fütterung Heu aufhalten, hat jedes Rind zwölf Quadratmeter Platz.

„Das ist etwa dreimal so viel wie heute üblich“, sagt Steinert.

Ausgezeichnet! Vom Freistaat Sachsen wurde der Biobauernhof jetzt mit dem Tierschutzpreis ausgezeichnet.
Ausgezeichnet! Vom Freistaat Sachsen wurde der Biobauernhof jetzt mit dem Tierschutzpreis ausgezeichnet.  © Steffen Füssel

Auch enthornt er seine Tiere nicht, erspart ihnen Schmerz.

„Wir möchten die Kühe natürlich halten, behandeln sie mit Respekt und Dankbarkeit. Denn sie geben uns täglich 20 Liter Milch, nur weil wir ihnen Gras geben. Sie arbeiten ja quasi 22 Stunden am Tag“, erklärt Steinert seine Philosophie.

Dafür wurde er von Sozialministerin Barbara Klepsch (52, CDU) mit dem Tierschutzpreis geehrt: „Bernhard Steinert zeigt auf seinem Hof, dass Tierschutz Wirklichkeit wird, wenn man die Tiere mit ihren Bedürfnissen ernst nimmt und sich daran ausrichtet.“

Die aufwendige Haltung zahlt sich aus! Steinerts Kühe leben im Schnitt über acht Jahre, liefern insgesamt 30.000 Liter Milch. In Massentierhaltung sterben sie nach gut vier Jahren, liefern „nur“ 20.000 Liter.

Übrigens: In seiner hofeigenen Molkerei verarbeitet Steinert alles selbst, verkauft Milch und Joghurt im Hofladen, über die Verbrauchergemeinschaft und Vorwerk Podemus in Dresden.

Landwirt Bernhard Steinert (53) bietet seinen Milchkühen im Hohnsteiner Ortsteil Cunnersdorf ein glückliches Leben.
Landwirt Bernhard Steinert (53) bietet seinen Milchkühen im Hohnsteiner Ortsteil Cunnersdorf ein glückliches Leben.  © Steffen Füssel