Heikles Thema: Wie erkläre ich Kindern den Tod?

München - Am Totensonntag wird an die Menschen erinnert, die im Jahr zuvor gestorben sind. In vielen Familien ist das Thema Tod an diesem Tag besonders präsent. Wie gehen Eltern am besten damit um?

Trauernde Kinder sollten bei Erwachsenen auf ein offenes Ohr stoßen und Fragen stellen dürfen. (Symbolbild)  © Annette Riedl/dpa

Erwachsene tun sich im Umgang mit dem Tod schwer, gerade wenn sie ihre eigenen Kinder vor Traurigkeit und Schmerz schützten wollen. Dabei können gerade vermeintlich tröstliche Aussagen wie "Oma ist friedlich eingeschlafen" Kinder verwirren und sogar zusätzlich ängstigen.

Kinder wol­len Zusammenhänge verstehen, erklärt Svenja von Weitershau­sen, Team­leitung des Johanniter-Trauerzentrums Lacrima in München. Das geht am besten, wenn sie in Bräuche und Rituale miteinbezogen werden. "Erklären Sie Ihrem Kind, dass an diesen Gedenktagen viele Menschen bewusst an die Verstorbenen denken. Ähnlich wie bei einem Geburtstag, nur diesmal, um sich zu erinnern", empfiehlt von Weitershau­sen.

Je nach Familie helfen Rituale, wie eine Kerze anzuzünden oder eine Erinnerung zu teilen. "Rituale helfen, das Unsichtbare sichtbar zu machen".

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Kinder lernen an Vorbildern, und das gilt auch für das Trauern. Das lässt sich auch gut mit einem Besuch auf dem Friedhof verbinden.

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Kinder in Trauer: Wie gehen Eltern mit schwierigen Fragen um?

Svenja von Weitershau­sen, Team­leitung des Johanniter-Trauerzentrums Lacrima, gibt Eltern und Angehörigen Tipps zum Umgang mit trauernden Kindern.  © Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Fragen zum Tod können bei Kindern ganz unterschiedlich sein.
Sie reichen von "Wie tief ist das Loch in einem Grab?" bis "Wo ist die Seele?", berichtet von Weitershau­sen. Eltern sollten bei ihren Antworten ehrlich, aber kindgerecht bleiben.

Das Trauerzentrums Lacrima gibt ein Beispiel:
"Am Friedhof wird der Körper eines Menschen begraben. Der Körper ist tot, wenn das Herz aufgehört hat zu schlagen und der Mensch nicht mehr atmet." Dazu könnte man ergänzen: "Das Leben verlässt den Körper. Was bleibt, ist die Hülle, wie ein abgelegter Mantel. Diese Hülle, der Körper, spürt keine Schmerzen mehr. Er ist nicht mehr der Mensch, der er vorher war. Der tote Körper kann begraben oder verbrannt werden."

Und wenn man keine Antwort findet?
Dann ist auch ein "Ich weiß es nicht" in Ordnung. Es gehe nicht darum, die "richtigen" Antworten zu finden, so Lacrima, sondern das Gespräch zu führen. Oft kann man Fragen auch an Kinder zurückgeben und sie nach ihrer Vorstellung fragen.

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Die Trauerbegleitung Lacrima in München bietet eine kostenfreie Trauer-Hotline unter der Telefonnummer +498972011380 an. Wer Fragen und Unsicherheiten im Umgang mit trauernden Kindern hat, kann sich zu den Sprechzeiten am Montag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr melden.

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