Von Jens Albes
Wiesbaden - Eine Resolution mit Unterschriften von fast 1100 Grundschullehrerinnen und -lehrern für bessere Arbeitsbedingungen ist von der Bildungsgewerkschaft GEW dem Kultusministerium Hessen übergeben worden.
Die Darmstädter und Dieburger Initiatorinnen kritisieren darin Kürzungen im Landeshaushalt, wie die Gewerkschaft mitteilte. Darüber hinaus fordern sie "ein anderes Problembewusstsein und mehr Unterstützung" vom zuständigen Ministerium.
Ein Sprecher des Kultusministeriums in Wiesbaden trat nach eigenen Angaben ins Freie und nahm die mehrseitige Resolution entgegen, samt mehr als 40 Seiten mit Unterschriften vor allem aus Südhessen, allerdings auch aus anderen Landesteilen.
In der Resolution heißt es laut GEW, Zuhören, Stifte halten können, Schneiden und Kleben seien bei Grundschülern nicht mehr selbstverständlich. Sprachdefizite und Angststörungen nähmen zu.
Die Bedürfnisse der Schulkinder würden immer größer.
GEW: Herausforderungen steigen noch weiter
Die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Heike Ackermann erklärte, Lehrkräfte an Grundschulen seien oftmals an ihrer Belastungsgrenze angelangt.
"Seit Jahren fordern wir kleinere Klassen, mehr multiprofessionelle Teams und mehr Zeit für die pädagogische Arbeit", stellte Ackermann klar.
Grundschulen sollen laut Ackermann immer mehr leisten: "Demokratieerziehung, Digitalisierung, Integration und Inklusion sind nur zu stemmen, wenn die Bedingungen daran angepasst werden."
Im nächsten Schuljahr 2026/2027 tritt darüber hinaus die erste Stufe des Rechtsanspruchs auf eine ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter in Kraft. Dann werden sich der GEW zufolge die Herausforderungen noch verschärfen.
Ministerium: Elternhäuser sind bei Erziehung gefordert
Der Sprecher sagte, die Resolution werde noch intern bewertet. Die Herausforderungen für Lehrkräfte seien vielfältiger geworden. "Wir begegnen dem in Hessen unter anderem schon ein Jahr vor der Einschulung mit einer verpflichtenden Deutschförderung für Kinder mit Sprachdefiziten, dazu gibt es in der zweiten Klasse eine Stunde mehr Deutsch."
Das Land setze in Schulen entsprechend auf mehr Wertebildung, multiprofessionelle Teams und den Einsatz von Sozialpädagogen. Die schulpsychologische Unterstützung sei gerade weiter ausgebaut worden. "Aber auch die Elternhäuser sind bei der Erziehung gefordert und müssen mit an einem Strang ziehen", betonte der Sprecher.