Früherer Kohleausstieg in Sachsen? Kretschmer lehnt die Diskussion ab
Dresden - Laut Bundesnetzagentur ist die Stromversorgung in Deutschland auch bei einem früheren Ausstieg aus der Kohle gesichert. Kritik daran kommt nicht nur aus Sachsen.

Der Bericht gehe von einer Verdreifachung von Fotovoltaik und Windkraftanlagen in den nächsten Jahren sowie einem deutlichen Zubau von Gaskraftwerken aus.
"Illusorisch und unseriös", twitterte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU). Vorgezogener Kohleausstieg? Klares Nein vom MP!
Im Kohle-Ausstiegsgesetz seien "alle Dinge so geregelt, dass es keine Diskussion über 2030 braucht", erklärte Kretschmer und plädierte für einen Ausbau der erneuerbaren Energien zusammen mit einer Laufzeitverlängerung der Atomkraft, einer Förderung von einheimischem Gas sowie der Sicherung der zerstörten Ostseepipeline Nordstream 1.
Ganz anders sein Stellvertreter, Energieminister Wolfram Günther (49, Grüne). Er hält den Bericht für reell.
"Verantwortungsvolle Politik konzentriert alle ihre Kräfte auf den Ausbau der erneuerbaren Energien und schielt nicht permanent in den energiepolitischen Rückspiegel oder betreibt Blackout-Angstmache", teilte er am Mittwoch mit.
Bundesnetzagentur und Regierungs-Chef Michael Kretschmer sind sich einig


Neue Gaskraftwerke fallen als Brückentechnologie weg

Kritik kommt auch von Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (43, CDU). Der Bericht der Bundesnetzagentur beinhalte viele fragwürdige Annahmen, sagte er "MDR aktuell".
Hinzu komme, dass neue Gaskraftwerke als Brückentechnologie wegfielen. "Deshalb muss im mitteldeutschen Revier Kohle länger verstromt werden."
Zum Revier gehören auch die Tagebaue südlich von Leipzig. Als frühestes mögliches Ausstiegsdatum für Sachsen-Anhalt nannte Schulze 2034 oder 2035.
In Nordrhein-Westfalen ist der Ausstieg für 2030 schon besiegelt
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