Zu viel Wind und Sonne: Drohen Stromausfälle an Pfingsten?
Von Helge Toben
Dortmund/Bonn - Stromnetz-Betreiber rechnen an diesem Wochenende zwar mit viel Wind- und Sonnenstrom, sehen aber keine Gefahr für Stromausfälle durch Netzüberlastung.
Alles in Kürze
- Stromnetz-Betreiber sehen keine Gefahr für Stromausfälle an Pfingsten.
- Hohe Einspeisung aus Wind- und Solarenergie erwartet.
- Bundesnetzagentur schließt Gefährdung mit hoher Sicherheit aus.
- Netzbetreiber haben Maßnahmen zur Gewährleistung des Netzbetriebs.
- Keine ernsten Frequenzprobleme durch Solarstromüberschuss erwartet.

"Laut aktuellen Prognosen wird die Einspeisung aus Wind- und Solarenergie vor allem am Sonntag auf einem sehr hohen Niveau liegen", erklärte der Übertragungsnetzbetreiber Amprion auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Man rechne aber nicht mit einer Rekordeinspeisung. "Aktuell gehen wir von einer beherrschbaren Situation aus und davon, dass die Netzstabilität gewährleistet werden kann."
Hintergrund: Damit das Stromnetz stabil ist, muss immer genauso viel Strom eingespeist werden wie verbraucht wird. An Pfingsten - wie auch an Ostern - ist der Stromverbrauch in Deutschland jedoch erfahrungsgemäß niedrig, weil viele Fabriken stillstehen.
Es gibt in Deutschland jedoch immer mehr Windräder und Solaranlagen. Während alle Windkraftanlagen bei drohender Netzüberlastung abgeschaltet werden können, ist dies bei Photovoltaik-Anlagen nicht immer der Fall.
Amprion ist zusammen mit drei anderen Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland für die Überlandleitungen sowie die Stabilität des gesamten Stromsystems zuständig.
Bundesnetzagentur sieht keine Gefahr an Pfingsten

Auch die Bundesnetzagentur als zuständige Behörde sieht dem Pfingstfest gelassen entgehen. "Bei der aktuellen Wetterlage und dem voraussichtlichen Stromverbrauch kann eine Gefährdung an Pfingsten mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden", erklärte Behördenpräsident Klaus Müller auf dpa-Anfrage.
Den Netzbetreibern stehe eine Vielzahl an Maßnahmen zur Verfügung, um auch bei einer sogenannten Hellbrise den sicheren Netzbetrieb zu gewährleisten.
Hellbrisen bezeichnen sonnige Wetterlagen, bei denen zusätzlich Wind weht. Das Gegenteil sind die sogenannten Dunkelflauten, also Wetterlagen ohne nennenswerte Sonnen- und Windstromproduktion.
Die hohe Einspeisung aus Photovoltaikanlagen sei für das Stromnetz herausfordernd, so Amprion weiter. Als Grund nannte das Unternehmen eine noch unzureichende Steuerbarkeit von PV-Anlagen.
Aktuelle Wetterlage bereitet keine Sorgen
Damit der Überschuss an Solarstrom kein Frequenzproblem verursache, könnten die Übertragungsnetzbetreiber Steuerungs- und Abschaltmaßnahmen nutzen, betonte die Bundesnetzagentur.
Bei der aktuellen Wetterlage sei über Pfingsten aber nicht mit ernsten Frequenzproblemen zu rechnen.
Titelfoto: Marijan Murat/dpa