Alarm in Sachsens Arztpraxen: Ambulante Versorgung in Gefahr?

Dresden - Ambulante Niederlassungen werden immer unattraktiver, Personal wandert ab: Sachsens Arztpraxen fehlt das Geld. Wenn sich daran nichts ändert, könnte es mit der medizinischen Versorgung außerhalb großer Kliniken bald düster aussehen.

Mediziner sehen aufgrund fehlender finanzieller Mittel ihre Zukunft in ambulanten Praxen gefährdet. (Symbolbild)
Mediziner sehen aufgrund fehlender finanzieller Mittel ihre Zukunft in ambulanten Praxen gefährdet. (Symbolbild)  © 123RF/juliashan

Verlieren Sachsens Ärztinnen und Ärzte bald die Lust an Berufung und Beruf? Eine Mitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KV) lässt Grund zur Sorge aufkommen.

Demnach stünden die niedergelassenen Mediziner unter einem enormen Kostendruck. Steigende Praxis-, Personal- und Investitionskosten würden den Betrieb einer Praxis immer unattraktiver machen.

Als ausschlaggebenden Grund nennt die KV die hohe Inflationsrate. Mehr als sechs Prozent an aktueller Inflation würde die Ausgaben der Ärzte massiv in die Höhe treiben. Eine Gegenfinanzierung sei wegen der gedeckelten Arzthonorare kaum möglich.

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"Die Praxen können die gestiegenen Kosten nicht über höhere Preise ausgleichen, sondern müssen sie aus der eigenen Tasche bezahlen. Die Einnahmen können immer weniger auch nur die notwendigsten Ausgaben decken", so Dr. med. Klaus Heckemann, Vorstand der KV Sachsen.

Kassenärztliche Vereinigung zeichnet düsteres Bild

Immer mehr Personal wandert ab. Ein Job in einer ambulanten Praxis ist längst nicht mehr attraktiv. (Symbolbild)
Immer mehr Personal wandert ab. Ein Job in einer ambulanten Praxis ist längst nicht mehr attraktiv. (Symbolbild)  © 123RF/mrsveronik

Die aktuellen Zustände schlagen Medizinern und Praxispersonal aufs Gemüt. Die Stimmung in der Branche sei auf dem Tiefpunkt angelangt.

Für junge Mediziner werde die ambulante Versorgung zunehmend unattraktiver. Medizinische Fachangestellte verlassen die Praxen in Richtung Krankenhäuser, weil dort mehr Geld zu verdienen sei.

"Das Bundesgesundheitsministerium und die Krankenkassen müssen jetzt dringend handeln, da sonst eine flächendeckende ambulante Patientenversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann", so Dr. Heckemann.

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Die Forderung der Kassenärztlichen Vereinigung ist eindeutig: Krankenkassen seien aufgefordert, mehr Verantwortung für ihre Versicherten zu übernehmen. Heißt frei übersetzt: Es müsse schleunigst mehr Geld für die ambulante Versorgung bereitgestellt werden.

Geschieht das nicht, werde sich die schwierige wirtschaftliche Lage der Praxen weiter verschlechtern.

Titelfoto: 123RF/juliashan

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