Prominenter Zuwachs für Deutschlands neueste Partei: AfD-Aussteigerin will "noch einmal kämpfen"
Berlin - Die langjährige Bundestagsabgeordnete Joana Cotar (52) hat sich der neuen Partei von Frauke Petry (50) und Thomas Kemmerich (60) angeschlossen.

Zwischen 2017 und 2022 saß die 52-Jährige für die AfD im Bundestag, nach ihrem Parteiaustritt Ende 2022 blieb sie als fraktionslose Abgeordnete bis zum Abdanken der Ampel-Regierung im Parlament.
Nun hat sie mit dem "Team Freiheit" eine neue politische Heimat gefunden.
Eigentlich habe sie bereits über einen völligen Rückzug aus der Politik nachgedacht, doch sie könne aus Gründen der Heimatliebe nicht mitansehen, wie eine weitere Regierung "das Land vor die Wand" fahre.
"Ich habe mich entschieden, noch einmal zu kämpfen, und deswegen unterstütze ich ab heute das Team Freiheit", erklärte Cotar in einer Videobotschaft am Donnerstag.
Erst vor wenigen Tagen hatte Petry die von ihr mitbegründete Bewegung im Vorfeld der Landtagswahl in Baden-Württemberg offiziell als Partei eintragen lassen, um von der Wahlleiterin auch auf den Stimmzettel gesetzt werden zu können.
So wie Petry selbst wolle auch Cotar aber keineswegs Parteimitglied werden, schließlich bezeichnet das Team Freiheit die Parteien als "Teil des Problems".
Team Freiheit und die Brandmauer: Joana Cotar würde auch AfD-Anträgen zustimmen

Stattdessen wolle sie als parteiunabhängige Kandidatin für das Team Freiheit antreten und dafür kämpfen, den Staat "gesund" zu schrumpfen.
Aus ähnlichen Beweggründen hatte Thüringens Ex-Ministerpräsident und FDP-Aussteiger Kemmerich Mitte September den Vorsitz von Team Freiheit übernommen.
Bei dem noch jungen politischen Projekt stellen sich derweil viele Wähler die Frage, wie es das Team Freiheit denn mit der sogenannten "Brandmauer" hält.
Hierzu erklärte Cotar in einem Begrüßungsvideo mit Petry: "Wenn die AfD sagt: 'Wir streichen alle NGO-Finanzierung', dann bin ich die Erste, die die Hand hebt." Auf der anderen Seite würde sie eine AfD-Forderung nach biometrischer Gesichtserkennung ablehnen. Ebenso würde sie es bei Anträgen der Grünen und anderen Parteien halten.
Durch diese Abkehr von einer Fixierung auf die jeweilige Partei, die einen Vorschlag einbringt, hin zu den Inhalten im Kontext des Freiheitsaspektes werde laut Cotar das System des "Fraktionszwangs" durchbrochen.
Titelfoto: Sarah Knorr/dpa