Seehofer: AfD auf Schlagdistanz, Kritik an Merkel

Von Jörg Ratzsch

München - Horst Seehofer (75, CSU) hält den von der Bundesregierung eingeschlagenen Kurs in der Migrationspolitik mit Zurückweisungen auch von Asylsuchenden an den Grenzen für entscheidend, um die AfD auf Abstand zu halten.

Horst Seehofer (75, CSU) hat deutliche Worte gefunden.  © Felix Hörhager/dpa

"In der Formel 1 würde man sagen: Die AfD ist auf Schlagdistanz. Wenn die Union Fehler macht und ihre Wahlversprechen nicht hält, kann die AfD zum Überholmanöver ansetzen", sagte der frühere Ministerpräsident der "Süddeutschen Zeitung".

"Ich mag mich an den Gedanken gar nicht heranrobben, was passiert, wenn das nicht hält. Daran glaube ich nicht, aber für das Vertrauen zur Union ist das existenziell", erklärte Seehofer mit Blick auf rechtliche Unwägbarkeiten nach einer Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts.

Das hatte die Zurückweisung dreier Asylsuchender aus Somalia bei einer Kontrolle am Bahnhof der Grenzstadt Frankfurt (Oder) für rechtswidrig erklärt.

Seinen Nachfolger und Parteikollegen Alexander Dobrindt (55) lobte Seehofer in diesem Zusammenhang. Dieser habe "eine echte Wende in der Migration eingeleitet, nachdem wir zehn Jahre lang quälend darüber diskutiert haben".

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Angela Merkel (70, CDU) wurde von Seehofer erneut kritisiert.  © Moritz Frankenberg/dpa

Horst Seehofer macht Angela Merkel für Stärke der AfD mitverantwortlich

Seehofer machte die Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (70, CDU) für die Stärke der AfD mitverantwortlich. "Die Grenzöffnung 2015/2016" sei der Grundfehler gewesen. "Aber Angela Merkel sieht das bis heute nicht", führte der CSU-Politiker weiter aus.

Seehofer, damals bayerischer Ministerpräsident, und Merkel waren im Zuge der Flüchtlingskrise in einen offenen Konflikt über den Kurs der deutschen Migrationspolitik geraten. Die Ansichten sind bis heute sehr unterschiedlich.

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