In der Höhle des (Chip-)Löwen: Michael Kretschmer kämpft für Sachsen

New York - Mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU) auf USA-Reise: Am gestrigen Montag stand ein Besuch bei Globalfoundries (GF) auf dem Programm. Der Chiphersteller betreibt in Dresden das modernste Halbleiterwerk Europas. Kontaktpflege also. Aber war da nicht noch was?

Zwei, die sich verstehen: Sachsen-MP Michael Kretschmer (48, CDU, l.) und Globalfoundries-Chef Thomas Caulfield sprechen über die gemeinsame Zukunft.
Zwei, die sich verstehen: Sachsen-MP Michael Kretschmer (48, CDU, l.) und Globalfoundries-Chef Thomas Caulfield sprechen über die gemeinsame Zukunft.  © Pawel Sosnowski

Der GF-Hauptsitz ist wirklich groß, aber überraschenderweise kleiner als das Werk in Dresden. Drei holprige Stunden mit dem Bus dauert die 174 Meilen (knapp 300 km) lange Fahrt nach Malta. Früh 7 Uhr geht's los.

Geht es dem Ministerpräsidenten wirklich nur um ein nettes "Shake Hands"? "Globalfoundries soll wissen, dass die Firma für uns wichtig ist und wir auf sie setzen", sagte Kretschmer im Vorfeld gegenüber TAG24.

Das mit einem persönlichen Besuch zu verstärken, kann nicht schaden. Das ist noch wichtiger geworden, seit in Deutschland die Energiepreise explodiert sind und GF im Februar angekündigt hat, rund 200 Arbeitsplätze von Dresden nach Portugal verlegen zu wollen.

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Während der Ministerpräsident mit GF-Chef Tom Caulfield spricht, gibt es für die anderen Werksführungen. Mit dabei: Lilli Anna Neswadba (20) und Ewen Kujat (25), beide Azubis aus dem Dresdner Werk. Sie sind aufgeregt. Bisher ist ein solcher Besuch die Ausnahme.

Ausbilder Christoph Blaschke (35) könnte sich vorstellen, das zu verstetigen.

So geht Michael Kretschmers USA-Reise weiter

Justin (25, l.) erklärt den Gästen aus Übersee, wie das Versorgungssystem der Fabrik funktioniert.
Justin (25, l.) erklärt den Gästen aus Übersee, wie das Versorgungssystem der Fabrik funktioniert.  © Thomas Staudt
Ausbilder Christoph Blaschke (35) sowie die beiden Auszubildenden Ewen Kujat (25) und Lilli Anna Naswadba (20, v.l.n.r.) aus Dresden durften mit in die USA reisen.
Ausbilder Christoph Blaschke (35) sowie die beiden Auszubildenden Ewen Kujat (25) und Lilli Anna Naswadba (20, v.l.n.r.) aus Dresden durften mit in die USA reisen.  © Thomas Staudt

Mehr in Sachen Arbeitsplätze verrät Michael Kretschmer nach seinem Gespräch: "Wir wollen eine Chips-Akademie in Dresden aufbauen." Kein Gebäude, aber eine passgenaue Lösung für die Industrie.

Sachsen und Amerika, das ist nicht nur Globalfoundries: 2021 waren die USA mit 4,14 Milliarden Euro auf Platz zwei bei den sächsischen Exporten und auf Platz vier bei den Importen nach Sachsen.

Für viele junge sächsische Unternehmen ist es ein Traum, ihr Business in den USA weiterzuentwickeln. Vielleicht gelingt's.

Michael Kretschmer kündigt überraschend an: So lange mache ich den Job noch
Michael Kretschmer Michael Kretschmer kündigt überraschend an: So lange mache ich den Job noch

Am Mittwoch hat eine Handvoll Gelegenheit, sich im Rahmen der Reise vor US-amerikanischen Investoren zu präsentieren. Fortsetzung folgt.

Hier schlägt das Herz von Globalfoundries

Beeindruckend: die Globalfoundries-Zentrale in Malta nahe New York.
Beeindruckend: die Globalfoundries-Zentrale in Malta nahe New York.  © Globalfoundries

Die Globalfoundries-Chipfabrik in der Stadt Malta bei New York beschäftigt rund 2500 Mitarbeiter, und künftig noch mehr: Bisher auf einer Gesamtfläche von rund 125 Hektar, soll das Werk deutlich größer werden.

Im April schloss GF den Kauf eines angrenzenden Grundstücks von mehr als 300 Hektar ab. Laut dem Weißen Haus in Washington will GF mit seinem Partner Qualcomm 4,2 Milliarden Dollar (umgerechnet 3,8 Milliarden Euro) in die Erweiterung investieren.

Möglich macht die Erweiterung auch der amerikanische "Chips Act". Das 2022 beschlossene Gesetz pumpt 280 Milliarden Dollar (255 Milliarden Euro) in wichtige Zukunftsindustrien im Inland, v.a. in die Halbleiterindustrie.

Ziel: mehr Unabhängigkeit von China. Es könnte dazu führen, dass auch deutsche Firmen nicht in der Heimat investieren, sondern in den USA, weil dort die Förderung besser ist. Batteriehersteller zum Beispiel.

Auf die Produktion solcher Wafer ist Chip-Riese Globalfoundries spezialisiert.
Auf die Produktion solcher Wafer ist Chip-Riese Globalfoundries spezialisiert.  © dpa/Arno Burgi

Aber: Inzwischen hat auch die EU einen "Chips Act" beschlossen.

Titelfoto: Montage: Globalfoundries, dpa/Arno Burgi, Pawel Sosnowski

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