Protest gegen Robert Habeck: Familie berichtet von Angst an Bord der Fähre

Schlüttsiel - Eine Familie, die gemeinsam mit Vizekanzler Robert Habeck (54, Grüne) an Bord der von Demonstranten bedrängten Fähre im Hafen von Schlüttsiel war, hat von ihrer Angst berichtet.

Vizekanzler Robert Habeck (54, Bündnis 90/Die Grünen) hatte die Hallig Hooge privat besucht.
Vizekanzler Robert Habeck (54, Bündnis 90/Die Grünen) hatte die Hallig Hooge privat besucht.  © Michael Kappeler/dpa

"Die Stimmung war sehr aufgeheizt, und keiner wusste, was passieren wird", sagte die Frau, die mit Mann und Kindern an Bord war, am Samstag der dpa. Auch der über 80-jährige Großvater war dabei. Ihren Namen möchte die Familie nicht öffentlich nennen.

"Wir blieben möglichst weit hinten an Deck, um die Kinder zu schützen", erzählte die Mutter. "Die Kinder haben richtig Angst bekommen, und es war wirklich unheimlich."

Die Demonstranten hätten in Richtung Habeck gerufen: "Komm' raus, du Feigling." Auf einem Schild sei ein aufgemalter Galgen zu sehen gewesen.

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Nachdem die Fähre in dem kleinen nordfriesischen Hafen angelegt hatte, habe sich die Familie mit ihrem Gepäck und an den Händen haltend durch die Menge von Bord gedrängt. "Durch die pöbelnden Demonstranten durch. Die dann nichts Besseres zu tun hatten, als auch auf die verängstigten Kinder einzubrüllen", sagte die Mutter.

Der Vater ergänzte, schließlich seien sie zum bewachten Parkplatz und zu ihrem Auto gelangt. "Wir waren und sind entsetzt."

Auch eine Trauergesellschaft war an Bord des Schiffes

Wütende Bauern hinderten den Vizekanzler am Verlassen der Fähre.
Wütende Bauern hinderten den Vizekanzler am Verlassen der Fähre.  © Hagen Wohlfahrt/Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag/dpa

Habeck war am Donnerstag zu einem privaten Besuch auf Hallig Hooge. An Bord der Fähre befanden sich nach Angaben der Familie für die Jahreszeit viele Fahrgäste, darunter eine Trauergesellschaft mit mehreren Senioren.

Auch seien weitere Kinder an Bord gewesen, darunter ein Baby. Die Familie beschrieb die Situation als extrem bedrohlich.

"Protestieren ja, aber das war kaum auszuhalten", sagte der Vater. "Das war so feindselig."

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Die Familie beschrieb das Verhalten der Schiffsbesatzung als umsichtig und professionell.

Die Fähre mit Habeck und weiteren Passagieren an Bord musste wieder ablegen, um nicht erstürmt zu werden. Habeck erreichte das Festland erst mit einer weiteren Fähre in der Nacht zum Freitag.

Titelfoto: Hagen Wohlfahrt/Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag/dpa, Michael Kappeler/dpa (Bildmontage)

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