Plötzlicher Parteiwechsel in Thüringen: Erstes prominentes Gesicht für Wagenknecht-Bündnis

Eisenach/Erfurt - Mit der Eisenacher Oberbürgermeisterin Katja Wolf (47, Linke) hat das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ihr erstes prominentes Gesicht in Thüringen.

Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (47) schließt sich dem Bündnis Sahra Wagenknecht an.
Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (47) schließt sich dem Bündnis Sahra Wagenknecht an.  © Martin Schutt/dpa

Der Vorsitzende der Linken in Eisenach, Philipp Pommer, bestätigte am Freitag den Abschied Wolfs aus der Partei - und ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur als Oberbürgermeisterin. Zuvor hatten mehrere Medien über den anstehenden Wechsel von Wolf zum BSW berichtet, der auch von anderen Vertretern der Thüringer Linken bestätigt wurde.

Die Oberbürgermeisterin habe ihn am Freitagmittag über ihre Entscheidung informiert, die überraschend komme, erklärte Pommer der Deutschen Presse-Agentur. Die 47-Jährige habe ihn und die anderen Linken in der Stadt lange im Glauben gelassen, sie wolle sich bei den Kommunalwahlen im Mai erneut als Oberbürgermeisterin für die Linke bewerben.

Umso größer sei nun sein Unverständnis, betonte Pommer. Wolf gehörte einige Jahre als Linke-Abgeordnete dem Thüringer Landtag an und ist seit 2012 Eisenacher Oberbürgermeisterin. Nun will sie für das BSW in den Landtag.

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Sahra Wagenknecht (54) möchte mit ihrer neuen Partei bei den kommenden Landtagswahlen im Osten antreten.
Sahra Wagenknecht (54) möchte mit ihrer neuen Partei bei den kommenden Landtagswahlen im Osten antreten.  © Lando Hass/dpa

"Katja Wolf steht für kommunalpolitische Kompetenz und bürgernahe Politik", sagte Wagenknecht der "Thüringer Allgemeinen". Es sei jetzt sicher, dass die Partei in Thüringen antrete. "In Sachsen wird BSW fast sicher antreten, auch in Brandenburg ist ein Wahlantritt wahrscheinlich."

Der Thüringer Landesverband solle im Februar oder März gegründet werden, teilte Wagenknecht mit. Der Parteitag zur Aufstellung der Kandidatenliste sei für April geplant. Als Hauptmotivation für ihren Wechsel gab Wolf laut Zeitung an, einen Erfolg der AfD in Thüringen verhindern zu wollen.

Laut Wagenknecht gibt es bereits "ein kompetentes Kernteam". Dazu gehörten neben Wolf der Eisenacher Medienunternehmer Steffen Schütz und Matthias Herzog, der die Geschäfte des Erfurter Profi-Basketballclubs führt. Auf Nachfrage bestätigte sie, dass auch die frühere Thüringer Linke-Bundestagsabgeordnete Sigrid Hupach (55) zu den etwa 20 Thüringer Parteimitgliedern gehört.

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Titelfoto: Lando Hass/dpa

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