Russischer Geheimplan für Deutschland: Kommt es zum Bündnis zwischen Wagenknecht und der AfD?

Washington D.C. - Der russische Regierung arbeitet in Deutschland offenbar an einem Bündnis zwischen der Alternative für Deutschland (AfD) und Anhängern der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht (53). Politiker und Geheimdienste sind alarmiert.

Sahra Wagenknecht (53, Linke): Tüfteln Personen aus ihrem Umfeld am Aufbau einer Querfront in Deutschland?
Sahra Wagenknecht (53, Linke): Tüfteln Personen aus ihrem Umfeld am Aufbau einer Querfront in Deutschland?  © Jens Kalaena/dpa

Über die mögliche Beeinflussung der deutschen Innenpolitik aus Moskau berichtete nun die Washington Post. Demnach soll die russische Führung gezielt versuchen, den weitgehenden politischen Konsens für die Unterstützung der Ukraine zu untergraben.

Die Zustimmung für Wagenknechts Thesen gegen weitere Waffenlieferungen soll dazu genutzt werden, um die politische Linke und Rechte in Deutschland zusammenzuführen.

Die Bundesrepublik soll in Moskaus Bemühungen, die Solidarität des NATO-Bündnisses mit der Ukraine zu sprengen, wohl "der Fokus" sein. Die Idee war spätestens ab September 2022 Gegenstand von Planungen des Kremls gewesen.

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Informationen über die Machenschaften hat die Washington Post aus sensiblen Dokumenten, die der Redaktion von einem Geheimdienst aus Europa zugespielt wurde. Jene Schriftstücke würden zeigen, dass es zwischen russischen Funktionären, mehreren AfD-Politikern und Personen aus dem Umfeld von Wagenknecht offenbar Kontakte gegeben hat.

Erklärtes Ziel der Strippenzieher sei es, durch das Bündnis eine "Mehrheit bei Wahlen auf jeder Ebene" zu gewinnen. Die AfD solle nach der Absicht Moskaus zu einer "Partei der deutschen Einheit" werden, welche die Sanktionen gegen Russland als Verletzung deutscher Interessen markiere.

Sahra Wagenknecht bestreitet die Vorwürfe, die AfD schweigt

Die AfD um Parteisprecher Tino Chrupalla (48) wollte sich zu den Berichten bisher nicht äußern.
Die AfD um Parteisprecher Tino Chrupalla (48) wollte sich zu den Berichten bisher nicht äußern.  © Wolfgang Kumm/dpa

Die ähnliche Argumentation von Teilen der Linken und der AfD bezüglich Waffenlieferungen an die Ukraine käme der russischen Strategie dabei zugute.

Offiziell lehnt Wagenknecht eine Zusammenarbeit mit der AfD ab. Überdies sagt die gebürtige Thüringerin, dass sie "mit niemandem aus dem russischen Staat oder seinen Vertretern in Kontakt gekommen" sei.

Die AfD sowie ihr Co-Vorsitzender Tino Chrupalla (48) wollten auf Fragen zu der geheimnisvollen Allianz und oder zu Kontakten zum Kreml keine Stellungnahme abgeben.

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Indes zeigen Umfragen, dass eine Partei-Neugründung von Wagenknecht auch auf breite Unterstützung aus der Anhängerschaft der AfD zählen könnte.

Westliche Politiker halten die Papiere für glaubhaft

Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Konstantin von Notz (52, Grüne), ist ob der Berichte über die mögliche Allianz schockiert.
Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Konstantin von Notz (52, Grüne), ist ob der Berichte über die mögliche Allianz schockiert.  © Christoph Soeder/dpa

Mehrere westliche Politiker und Beamte bestätigten der Washington Post offenbar die Echtheit der Dokumente. "Wir kennen diese Taktiken aus dem Kalten Krieg, als die Sowjets versuchten, die Anti-Kriegsbewegungen zu beeinflussen und zu manipulieren", wird ein hochrangiger deutscher Sicherheitsbeamter von der US-Zeitung zitiert.

Auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz (52) hält die Informationen für glaubhaft. Er ist Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums und überwacht dadurch die Arbeit der deutschen Geheimdienste.

"Der Bericht bestätigt das Offensichtliche: Wagenknecht und AfD suchen den Schulterschluss mit Russland und Putin, der diesen grausamen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen hat“, sagte er Vertretern des RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Der Jurist fordert nun entschlossene Maßnahmen: "Wir brauchen dringend eine ganzheitliche Strategie gegen diese üble Agitation, denn sie wird – gerade im Zusammenhang mit Wahlen – in den nächsten Monaten noch zunehmen."

Titelfoto: Sina Schuldt/dpa

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