Sachsens Polizei testet seltsame "Kojak-Leuchten"

Dresden - Mit 120 Dezibel auf Verbrecherjagd. Sachsens Polizei testet für ihre Zivilfahrzeuge eine neue "Kojak-Leuchte“. Doch das aktuelle Modell zeigt sich schon jetzt nur bedingt einsatztauglich.

"Tornado X" im Einsatz - ob sie aber wirklich tauglich sind, muss sich noch zeigen. Es gibt erste Zweifel.
"Tornado X" im Einsatz - ob sie aber wirklich tauglich sind, muss sich noch zeigen. Es gibt erste Zweifel.

Es hat die Lautstärke eines Presslufthammers, drei unterschiedliche Sounds, ein 360 Grad ausstrahlendes LED-Blaulicht und soll dank starker Magnete auch noch bei einer Geschwindigkeit von 230 km/h auf dem Autodach halten. "Tornado X“ nennt sich die Krawallleuchte des britischen Herstellers Redtronic.

Sachsens Polizei hat sich nun auch fünf dieser Sondersignalanlagen beschafft - zur Probe. Bis Ende Juli werden die mobilen Anlagen bei Zivilfahrzeugen des Landeskriminalamtes und innerhalb der Chemnitzer Direktion von Polizeipräsident Uwe Reißmann getestet, erklärte Jürgen Scherf, Sprecher des Polizeiverwaltungsamtes, auf Nachfrage.

Hintergrund: Die Polizei nutzt immer mehr Leasingfahrzeuge. Während bei den bisher üblichen zivilen Einsatzfahrzeugen, die dem Freistaat gehören, Komponenten von Sondersignalanlagen bereits fest verbaut sind, dürfen Leasingwagen baulich nicht verändert werden. Deshalb braucht die Polizei für diese Autos autonome Sondersignale.

Im Praxistest stellt der mit 2,3 Kilo recht schwere „Tornado X“ die Einsatzkräfte allerdings vor einige Hürden. "Für den Fußraum ist er zu groß, also wird er im Kofferraum mitgeführt“, erzählt einer der Tester. Und beschreibt dann das etwas umständliche Prozedere: "Wenn du die Leuchte brauchst, musst du also rechts ranfahren und den Motor ausmachen - da sonst der Kofferraum nicht entriegelt, dann das Sondersignal auf das Dach wuchten und über ein Kabel quer durch den Fahrerraum mit der 12-Volt-Steckdose der Mittelkonsole verbinden.“ Für die Verbrecherjagd à la Kojak also eher ungeeignet ...

So manches Fahrzeug ist nur geleast - daher braucht die Polizei spezielle Sondersignale zum Aufbau im Ernstfall.
So manches Fahrzeug ist nur geleast - daher braucht die Polizei spezielle Sondersignale zum Aufbau im Ernstfall.  © Imago
"Tornado X": So sehen die "Kojak"-Leuchten aus, die die Polizei derzeit testet.
"Tornado X": So sehen die "Kojak"-Leuchten aus, die die Polizei derzeit testet.