Steht in Sachsen der hässlichste Weihnachtsbaum Deutschlands?

Pulsnitz - Alle Jahre wieder greift eine Gemeinde mit ihrem Weihnachtsbaum so richtig daneben. In diesem Advent hat es ausgerechnet die Pfefferkuchenstadt Pulsnitz erwischt.

Der schiefe Baum von Pulsnitz: Fichte mit natürlich gewachsener Schlagseite.
Der schiefe Baum von Pulsnitz: Fichte mit natürlich gewachsener Schlagseite.  © Christian Essler

Was dort für eine Fichte aufgerichtet wurde, sorgt nicht nur bei den Bewohnern wahlweise für Kopfschütteln oder Lachtränen. Auch im Internet wurde der Baum schon mit Häme dekoriert.

Obwohl, von "aufgerichtet" kann wirklich kaum die Rede sein, denn der Baum hat eine derartige Schlagseite, dass er gut und gerne als "Schiefer Baum von Sachsen" in die Geschichtsbücher eingehen könnte.

Das hat auch seinen guten Grund. In freier Wildbahn stand die hinter einem Kindergarten. Weil sie drohte umzukippen, wurde sie vorsorglich gefällt und kurzerhand zum Weihnachtsbaum befördert. Dann stellte man den arg zerzausten Baum den Pulsnitzern auf ihren Markt.

Die haben jetzt eben einen echten Charakterbaum, beim dem sie sich voll auf die inneren Werte konzentrieren können. Der Trend geht eben auch bei Bäumen klar in Richtung natürlicher Schönheit.

Denn er steht nicht nur schief, sondern hat auch noch zwei Spitzen und sieht an einer Seite wie ein gerupftes Huhn aus. Diese kahle Stelle soll beim Weihnachtsmarkt durch einen Glühweinstand kaschiert werden.

Die Bürgermeisterin von Pulsnitz, Barbara Lüke, sieht den Baum-Fail locker. Gegenüber der Sächsischen Zeitung erklärte sie, dass viele gut gewachsene potentielle Weihnachtsbäume den Stürmen der vergangenen Jahre zum Opfer fielen.

Nun müsse man nicht noch einen der noch übrig gebliebenen schönen Bäume für den Markt opfern. Sie freue sich, dass es ein Baum ist, wie ihn die Natur geschaffen hat. Es sei eben nicht alles perfekt im Leben.

Hässliche Weihnachtsbäume haben Tradition

Aus dieser Perspektive steht er fast gerade, allerdings sieht man die kahle Stelle an der rechten Seite. Die soll von einer Glühweinbude verdeckt werden.
Aus dieser Perspektive steht er fast gerade, allerdings sieht man die kahle Stelle an der rechten Seite. Die soll von einer Glühweinbude verdeckt werden.  © Christian Essler

Immer wieder werden auf Weihnachtsmärkten Bäume aufgestellt, die den Betrachter die (Lach)Tränen in die Augen treiben. Vor zwei Jahren wurde in Lichtenstein (Erzgebirge) eine Krüppelfichte hingestellt und schon nach einem Tag wieder abgesägt und geschreddert (TAG24 berichtete).

2015 trauten die Zwickauer ihren Augen kaum, als sie ihren Baum zu Gesicht bekamen. Die "Schandfichte" sah aus, wie schon Mal benutzt (TAG24 berichtete).

In Dresden mussten im Jahr 2012 sich die Besucher des Striezelmarktes den krüppeligen Weihnachtsbaum regelrecht schöntrinken.

Um eine derartige Panne zu vermeiden, wurde in den darauffolgenden Jahren Weihnachtsbaum-Castings gemacht, bei denen die Dresdner über "ihren" Baum abstimmen konnten.

2016 wurde der erste Weihnachtsbaum in Lichtenstein (Erzgebirge) nach nur einem Tag wieder gefällt.
2016 wurde der erste Weihnachtsbaum in Lichtenstein (Erzgebirge) nach nur einem Tag wieder gefällt.  © Andreas Kretschel
Dieser mickrige Baum machte 2015 die Zwickauer unglücklich.
Dieser mickrige Baum machte 2015 die Zwickauer unglücklich.  © Ralph Köhler

Titelfoto: Christian Essler