Sensationeller Fund an der Rakotzbrücke bei Restaurierung gemacht!
Gablenz - Es ist ein bedeutsamer Fund, der Sachsens berühmtes Wahrzeichen in neuem Licht erscheinen lässt: In der eingestürzten Basaltstein-Grotte des Rakotz-Ensembles entdeckten Dresdner Spezialisten bei Restaurationsarbeiten am Mittwoch eine Herkules-Figur - ein Artefakt mit mystischem Hintergrund.
Seit rund einem Jahr ist der Rakotzsee abgelassen, Brücke, Orgel und Grotte im Kromlauer Park umzäunt. Die Basalt-Werke (ab 1860 gebaut) müssen dringend saniert werden. Die Arbeiten begannen nun an der Grotte.
Die war einst zwölf Meter hoch, 1952 aber eingestürzt. Erstmals wird sie nach historischem Vorbild wieder aufgebaut.
Experten der Dresdner Firma "Bauer Lauterbach Architekten und Ingenieure" scannten dafür alle Steine des Trümmerbergs, damit diese später an die richtige Stelle gelangen. "Beim Abtragen der oberen Gesteinsschichten haben wir einen Sensationsfund gemacht, eine personengroße Herkules-Figur entdeckt", sagt Gutachter und Bauleiter Thomas Bauer (51).
"Deren Existenz war bislang nicht bekannt." Auf einer historischen Aufnahme vorm Grotten-Einsturz erkannte man nur Umrisse einer Figur, konnte diese aber nicht einordnen. Jetzt wird klar: Es ist Herkules!
"Gefunden haben wir bislang den Torso mit verschlungenen Armen um eine Keule, Teile des Herkules-Kopfes und eine Löwentatze", berichtet Bauer. Nach griechischer Mythologie hatte Herkules den unverwundbaren Nemeischen Löwen besiegt und das Fell König Eurystheus gebracht - es war die erste der ihm auferlegten zwölf Aufgaben.
"Ein unerwarteter und sehr erfreulicher Fund, der weitere Aufschlüsse über das Rakotz-Ensemble und die Parkanlage geben wird", sagt der Gablenzer Bürgermeister Dietmar Noack (65, CDU). Park-Schöpfer war Friedrich Hermann Rötschke (1805-1893). Offenbar flossen Sagen in die künstlerische Gestaltung der Garten-Architektur ein.
Der Dresdner Steinmetz und Steinbildhauermeister Sven Schubert (54) soll Herkules nun aufarbeiten und später wie einst an der Grotte platzieren.
Titelfoto: Andre Schulze