Rechtsextreme Freitaler Bürgerwehr unter Terrorverdacht
Von Eric Hofmann
Freital/Karlsruhe - Sie sollen Sprengstoffanschläge verübt haben, waren organisiert und versetzten Flüchtlinge und deren Unterstützer in einer ganzen Region in Angst und Schrecken.
Dann schoben das „Operative Abwehrzentrum“ (OAZ) und die neugeschaffenen Ermittlungseinheit "INES - Politsch motivierte Kriminalität" der Bürgerwehr FTL/360 einen Riegel vor. Doch jetzt ermittelt sogar die Generalbundesanwaltschaft gegen den rechten Trupp wegen Terrorismus-Verdachts.
Timo S. (26), Philipp W. (28), Patrick F. (24), Uwe F. (24) und Maria K. (27) sind angeklagt: Sie sollen das linke Wohnprojekt „Mangelwirtschaft“ und die Asylunterkunft in der Wilsdruffer Straße in Freital attackiert haben. Die ersten drei Männer sitzen deshalb noch immer in Haft.
Doch ist das wohl nur die Spitze des Eisbergs. Erst im März durchsuchten Spezialisten die Wohnungen von sieben weiteren mutmaßlichen Mitgliedern der rechtsextremen Bürgerwehr.
Diesmal ging es um Anschläge auf den Linken-Stadtrat Michael Richter (39). 12 Verdächtige gibt es damit mindestens im Fall der selbsternannten Bürgerwehr.
Für die interessiert sich jetzt auch die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, die zuständige Behörde für Terrorismus. Eine Sprecherin sagte der „Sächsischen Zeitung“, dass man die Untersuchungsunterlagen angefordert habe, um zu prüfen, ob man die Ermittlungen übernehme.
Für Timo S., den mutmaßlichen Kopf der Bande, steht aber erstmal ein anderer Termin im Kalender: Am 26. April muss er sich mit zwei Komplizen wegen eines Baseballschläger-Angriffs auf Johann Dulig (20) verantworten. Er ist der Sohn des stellvertretenden Ministerpräsidenten Sachsens, Martin Dulig (42, SPD).
Fotos: Facebook, privat
Titelfoto: Import