Mannheim wählt neues Stadt-Oberhaupt: Wer folgt auf Peter Kurz?

Mannheim - Rund 235.000 Wahlberechtigte sind am Sonntag aufgerufen, in der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für den scheidenden Oberbürgermeister Peter Kurz (60, SPD) zu bestimmen. Acht Männer und Frauen haben sich für das vakante Amt beworben.

Christian Specht (CDU, 56) und Thorsten Riehle (SPD, 53) haben Chancen auf den Oberbürgermeister-Posten.
Christian Specht (CDU, 56) und Thorsten Riehle (SPD, 53) haben Chancen auf den Oberbürgermeister-Posten.  © Uwe Anspach/dpa

Wirkliche Chancen werden allerdings nur drei Kandidaten eingeräumt, die auch die Unterstützung größerer Fraktionen im Gemeinderat haben: Grünen-Stadtrat Raymond Fojkar (59), Kinder- und Jugendpsychiater, hat die mit 13 Sitzen größte Fraktion im Gemeinderat im Rücken.

Thorsten Riehle (53), Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat und Geschäftsführer des Mannheimer Veranstaltungsorts Capitol, tritt für die SPD an.

Als gemeinsamer Kandidat von CDU, FDP und Mannheimer Liste (ML) steht Christian Specht (56) auf dem Wahlzettel. Er hat als Finanzbürgermeister sicher die meiste Erfahrung, allerdings ist die CDU durch Affären in Mannheim angeschlagen.

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Für die Linke kandidiert die Krankenschwester Isabell Belser, der 47-Jährigen werden aber kaum Chancen auf das OB-Amt vorausgesagt. Ebenfalls mit dabei: die Aktionskünstlerin Tanja Krone (parteilos), Thomas Bischoff (Die PARTEI), Ugur Cakir (parteilos), der frühere Chef des Mannheimer Klärwerks, und der Sozialpädagoge David Frey (parteilos).

Die Themen, um die es im Wahlkampf geht, sind vielfältig und typisch für eine Großstadt: fehlende Kita-Plätze und bezahlbare Wohnungen sowie das Thema Mobilität.

Außerdem wird über die Klimaschutzziele und die Finanzlage der Stadt diskutiert, etwa über die Frage, ob sich die Stadt einen Neubau der Stadtbibliothek leisten kann.

Schmierereien auf Wahlplakaten sorgten für Entsetzen

Der noch amtierende Oberbürgermeister Peter Kurz (60, SPD) tritt nun sein Amt ab.
Der noch amtierende Oberbürgermeister Peter Kurz (60, SPD) tritt nun sein Amt ab.  © Uwe Anspach/dpa

Der Wahlkampf lief im Großen und Ganzen ruhig ab, persönliche Angriffe der Kandidaten untereinander gab es keine. Allerdings beklagten mehrere Kandidaten die Zerstörung von Wahlplakaten.

Für Entsetzen sorgte eine Botschaft, die Unbekannte auf ein Plakat von Raymond Fojkar geschmiert hatten: Sie wünschten dem Grünen-Kandidaten "Tod und Hass", auch ein Fadenkreuz war zu sehen. Die Polizei leitete Ermittlungen ein.

Spannend dürfte werden, wie viele Mannheimerinnen und Mannheimer zur Wahl gehen. Bei der vergangenen OB-Wahl im Jahr 2015 gaben gerade einmal 30,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden 35 000 Briefwahlunterlagen versandt.

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Amtsinhaber Kurz rief die Menschen auf, zur Wahl zu gehen. Mit dem Amt verbinde sich "großer Einfluss auf das kommunalpolitische Geschehen und damit auf die Entwicklung Mannheims in allen, sehr vielfältigen Dimensionen, die eine Stadt ausmachen und das Leben in ihr prägen", schrieb Kurz in einem von der Stadt verbreiteten Wahlaufruf.

Sollte kein Kandidat oder keine Kandidatin mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten, kommt es am 9. Juli zur Neuwahl. Bei dieser genügt dann die einfache Mehrheit für den Wahlsieg.

Mannheim ist mit mehr als 325.000 Einwohnerinnen und Einwohnern - Tendenz steigend - nach Stuttgart und vor Karlsruhe die zweitgrößte Stadt in Baden-Württemberg.

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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