Jahreswechsel: Deutscher Import-Stopp für Russen-Öl greift ab Sonntag
Schwedt/Oder - Mit dem Jahreswechsel tritt der deutsche Importstopp für russisches Pipeline-Öl in Kraft. Grund ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Betroffen sind die großen Raffinerien in Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt, die Ostdeutschland mit Treib- und Brennstoff versorgen. Sie verarbeiteten jahrzehntelang russisches Rohöl aus der Druschba-Pipeline und müssen sich nun auf andere Bezugsquellen umstellen. Aus Sicht der Bundesregierung und der Mineralölbranche ist die Versorgung trotzdem sicher.
Schon seit 5. Dezember gilt ein EU-Embargo gegen russisches Rohöl, das per Tanker kommt. Für Pipeline-Öl gibt es Ausnahmen. Doch sagten Deutschland und Polen zu, davon keinen Gebrauch zu machen und ab 1. Januar auch auf Öl aus der Druschba zu verzichten.
Über die Anfang der 1960er Jahre errichtete Leitung in die damalige DDR flossen nach Angaben der PCK-Raffinerie Schwedt in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt mehr als eine Milliarde Tonnen Rohöl aus Russland.
Ersatz soll nun zum Teil über den Hafen Rostock, zum Teil über den polnischen Hafen Danzig sowie aus Kasachstan kommen.
Beide betroffenen Raffinerien rechnen zu Beginn der Umstellung mit einer niedrigeren Auslastung als zuvor. Die bislang vertraglich zugesicherten Ölmengen reichten noch nicht aus, erklärte die Mitteldeutsche Raffinerie Leuna zuletzt.
Für das PCK wird eine Auslastung von zunächst 70 Prozent angenommen.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa