Neue Spur zum Marienberger Wolf: Erstes sesshaftes Tier in Westsachsen?

Marienberg - Gelingt diesmal der Beweis, dass der Wolf in Westsachsen nach 200 Jahren wieder sesshaft geworden ist? Das Museum für Naturkunde Chemnitz hat eine neue Spur.

Biologe Sven Erlacher (51) und Monitoring-Helfer Dominik Kwetkat (30, r.) entdeckten bei der Auswertung der Kamera-Aufnahmen mehrfach einen Wolfs-Rüden.
Biologe Sven Erlacher (51) und Monitoring-Helfer Dominik Kwetkat (30, r.) entdeckten bei der Auswertung der Kamera-Aufnahmen mehrfach einen Wolfs-Rüden.  © Uwe Meinhold

Diese führte jetzt im Monitoring-Gebiet bei Kühnhaide zunächst rund einen Kilometer durch den Schnee - bis zu einem Haufen frischer Losung, die ein Wolf wenige Stunden vorher dort hinterlassen hatte.

Ein Glücksfall für Sven Erlacher (51) vom Naturkundemuseum Chemnitz, der dort gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern regelmäßig die Aufnahmen von acht Wildtierkameras auswertet und bei den Streifzügen auch auf Spuren hofft, die eine genetische Analyse zulassen.

"Mit dieser frischen Probe könnte der Nachweis gelingen", hofft der Biologe.

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Vermutet wird, dass es sich um einen Wolfsrüden handelt, der in den vergangenen Monaten schon mehrfach von den aufgehängten Kameras dokumentiert wurde.

Wolf könnte in den Wäldern des Erzgebirges sesshaft geworden sein

Das leise Geräusch einer Wildtier-Kamera weckte den Spieltrieb eines Wolfes.
Das leise Geräusch einer Wildtier-Kamera weckte den Spieltrieb eines Wolfes.  © Museum für Naturkunde Chemnitz/Dominik Kwetkat

Auch ein gerissenes Hirschkalb bei Gelobtland im März 2021 wird diesem Wolf zugeordnet. Die dort gesicherte DNA-Probe hatte einen Wolf nachgewiesen, der nicht zu dem Rudel aus Tschechien gehört, das auch in den Wäldern um Marienberg umherstreift.

"Wenn unsere neue Probe mit dieser übereinstimmt und sich das gleiche Tier immer noch in dem Gebiet aufhält, gilt der Wolf als sesshaft", sagt Sven Erlacher.

Wer wissen möchte, wie eine Wolfsspur im Schnee aussieht, findet aktuelle Fotos auf der Facebook-Seite Wolf Westsachsen. Die Bilder sind bei der Verfolgung der Kilometer langen Spur entstanden.

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So ist der typische geschnürte Gang der Tiere zu sehen, bei dem die Hinterpfoten in den Abdruck der Vorderpfoten gesetzt werden.

Der Wolf bewegte sich im Wald mit einer Schrittlänge von 115 bis 140 Zentimetern fort. Als er eine Wiese erreichte, wollte er das offene Terrain scheinbar schnell überqueren und verfiel in einen Trab mit Schrittlängen von mehr als zwei Metern.

Titelfoto: Museum für Naturkunde Chemnitz/Dominik Kwetkat

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