Tierheimen in Hessen am Ende der Kapazitäten: Es bleibt wohl nur ein letzter Ausweg

Wiesbaden/Sulzbach - Zu hohe Kosten, zu wenig Personal, zu viel Tiere - ein Ende der Schwierigkeiten ist in hessischen Tierheimen nicht in Sicht. Gefordert werden neue Finanzierungsmodelle.

Die meisten Tierheime in Hessen sind komplett überfüllt. Ein Plan für die Zukunft muss dringend ausgearbeitet werden.
Die meisten Tierheime in Hessen sind komplett überfüllt. Ein Plan für die Zukunft muss dringend ausgearbeitet werden.  © Swen Pförtner/dpa

Die Situation in den hessischen Tierheimen hat sich weiter zugespitzt. "Sie sind am Ende ihrer Kapazitäten", sagte eine Sprecherin der Tierschutzorganisation Tasso in Sulzbach. Zum Teil könnten keine Tiere mehr aufgenommen werden.

So heißt es etwa auf der Internetseite des Tierheims in Oberursel: "Leider platzen wir im Moment aus allen Nähten und können zurzeit keine Abgabetiere mehr aufnehmen." Besonders Hunde seien betroffen, es werde eine Warteliste geführt.

Die prekäre Lage in den Tierheimen bestätigte die zweite Vorsitzende des Landestierschutzbunds Hessen in Altenstadt, Ute Heberer: Bereits vor dem Beginn der Sommerferien habe sich die Zahl der abgegebenen und ausgesetzten Tiere gehäuft, berichtete sie.

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Diese Woche habe es zum Beispiel große Probleme gegeben, Plätze für die vom Veterinäramt in einer Wohnung im Kreis Groß-Gerau beschlagnahmten 29 Katzen zu finden. Letztlich seien sie auf mehrere Tierheime in ganz Hessen verteilt worden.

Die Tierheime bräuchten andere Finanzierungsmodelle und die Möglichkeit, ihre Tiere vom Veterinär zu anderen Gebührensätzen behandeln zu lassen, forderte Heberer.

Tierschutzorganisation "Tasso" appelliert an große Verantwortung bei Haustier-Anschaffung

Die Liste der Probleme in den Heimen ist lang: Sie müssen die gestiegenen Kosten für Tierarzt, Angestellte und Futter tragen, gleichzeitig herrscht Personalmangel bei den Pflegern. Zudem geben immer häufiger überforderte Menschen schwierige oder vernachlässigte Tiere ab.

"Jeden Tag rufen Leute an, der Hund habe gebissen und müsse weg", berichtete die zweite Vorsitzende des Landestierschutzbundes. Viele Hunde seien unüberlegt angeschafft worden, sie stammten zum Beispiel aus Qualzuchten oder seien Arbeitsrassen wie Wach- oder Hütehunde. "Wenn sie ihren genetisch vorgegebenen Job dann ausüben, also wachen oder hüten, kommen die Menschen damit nicht zurecht."

Mit einem Tier gehe man eine große Verantwortung ein, dies müsse jedem vor der Aufnahme klar sein, appellierte die Tasso-Sprecherin.

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa

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