Verdi warnt wegen Galeria-Schließungen in Hessen vor "Sterben auf Raten"
Frankfurt am Main/Hanau - Angesichts der Schließungspläne für sieben Filialen des insolventen Kaufhaus-Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof in Hessen warnt die Gewerkschaft Verdi vor einem Ausbluten verbleibender Standorte und Folgen für die Innenstädte.

Man müsse aufpassen, dass der geplante Personalabbau und die Aufgabe der Häuser sich nicht als "Sterben auf Raten" entpuppe, erklärte Landesfachbereichsleiter Marcel Schäuble am Mittwoch.
Mehr als 600 Beschäftigte dürften nach Verdi-Angaben durch die Schließungen ihre Arbeitsplätze verlieren. Hinzu kämen wohl weitere 300 Stellen, die im Zuge der Verkleinerung der verbleibenden Filialen wegfallen dürften.
"Weniger Personal auf verkleinerter Fläche und mit verringertem Warenangebot könnte die Wettbewerbsfähigkeit der Kaufhäuser nachhaltig infrage stellen", mahnte Schäuble. Man brauche markttaugliche Konzepte und ausreichend Personal.
Zur Rettung von Kaufhäusern seien örtliche und regionale Bündnisse mit Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft nötig, denn ein Galeria-Aus könne auch die Attraktivität von Innenstädten schmälern.
Man wolle betrieblich und öffentlich Druck machen, damit das Unternehmen und Eigentümer René Benko (45) ihrer "sozialen und wirtschaftlichen Verantwortung gerecht werden".
Deutschlandweit sollen 52 Galeria-Filialen geschlossen werden
Deutschlands letzte große Warenhauskette hatte am Montag angekündigt, im Zuge des Insolvenzverfahrens 52 der 129 Häuser schließen zu wollen.
Die Schließung soll in zwei Wellen bis Ende Januar erfolgen. Dadurch werden auch mehrere Tausend Arbeitsplätze wegfallen.
Nach den Plänen des Konzerns sollen die verbleibenden Filialen in den kommenden drei Jahren umfassend modernisiert werden.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa