Abschiebung eskaliert: SEK stürmt Kirchen-Asyl

Schwerin - Am heutigen Mittwoch kam es im Rahmen einer Abschiebung zweier Männer aus Afghanistan in Schwerin zu einem Zugriff des SEK. Die Mutter hatte versucht, das Vorhaben der Beamten gewaltsam abzuwehren.

Die Spezialkräfte der Polizei Mecklenburg-Vorpommern fahren schweres Geschütz vor dem Zugriff auf dem Kirchengelände auf.
Die Spezialkräfte der Polizei Mecklenburg-Vorpommern fahren schweres Geschütz vor dem Zugriff auf dem Kirchengelände auf.  © Bernd Wüstneck/dpa

Inzwischen sei die Lage unter Kontrolle, meldeten die Beamten aus Schwerin am Nachmittag.

Zuvor hatte eine geplante Abschiebung zweier Männer aus Afghanistan in einer Kirchengemeinde in der Ziolkowskistraße in Schwerin gegen 7.45 Uhr für großen Aufruhr gesorgt.

Wie die Polizei mitteilte, verlief der Einsatz anders als geplant, da eine 47-jährige Afghanin die Rückführung ihrer 18- und 22-jährigen Söhne verhindern wollte und sich den Beamten mit Androhung von Gewalt in den Weg stellte.

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Nach erfolgloser deeskalierender Maßnahmen und aufgrund der Annahme einer "Gefährdungssituation" in der Wohnung auf dem Kirchengelände hatte die Spezialeinheit der Polizei Mecklenburg-Vorpommern schließlich gegen 10.40 Uhr zugegriffen.

Dort hielten sich sechs Personen auf: die 47-jährige Mutter, der 49-jährige Vater, zwei erwachsene Söhne im Alter von 22 und 18 Jahren sowie ein zehnjähriger Sohn und eine 13-jährige Tochter.

Die Spezialeinsatzkräfte der Polizei während des Zugriffs auf die Kirchen-Wohnung der Afghanen.
Die Spezialeinsatzkräfte der Polizei während des Zugriffs auf die Kirchen-Wohnung der Afghanen.  © Bernd Wüstneck/dpa

Polizei findet Messer bei 13-jähriger Tochter

Eine Spezialeinheit der Polizei nahm einen Mann ohne Widerstand fest.
Eine Spezialeinheit der Polizei nahm einen Mann ohne Widerstand fest.  © Bernd Wüstneck/dpa

Die Beamten fanden in der Wohnung einen der beiden Söhne mit Schnittverletzungen vor und übergaben ihn umgehend dem Rettungsdienst. Seither befinde er sich in medizinischer Behandlung. Man gehen bislang davon aus, dass sich der 22-Jährige selbst verletzt hat.

Möglicherweise wurden die Wunden mit Messern zugefügt, die die Polizei nach ihrem Zugriff sowohl bei dem 22-Jährigen als auch der 13-jährigen Tochter und ihrer Mutter versteckt am Körper entdeckten.

Die Mutter, die die Abschiebung gewaltsam verhindern wollte, wurde zunächst durch die Spezialkräfte festgenommen, befinde sich inzwischen aber aufgrund eines festgestellten psychischen Ausnahmezustandes ebenfalls bei einem Arzt.

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Nach ordentlicher Prüfung der bisherigen Erkenntnisse konnte zudem festgestellt werden, dass alle angetroffenen Personen die afghanische Staatsangehörigkeit haben und nicht wie zuvor angenommen aus dem Irak stammen.

"Gegen die 47-jährige Mutter wurden ein Strafverfahren wegen Bedrohung und Nötigung eingeleitet. Weitere Personen oder Einsatzkräfte wurden nicht verletzt", heißt es abschließend vonseiten der Polizeiinspektion Schwerin.

Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa

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