Bayerns Polizisten setzen häufiger auf Elektroschockpistolen

München - Zwei kleine Projektile bohren sich in die Haut, der anschließende Stromfluss lähmt den Widersacher: Bayerns Polizisten haben heuer mehrfach Elektroschockgeräte eingesetzt. Wie oft sie auch die Dienstwaffe zückten? Das weiß selbst das Innenministerium noch nicht.

Das Distanzelektroimpulsgerät (DEIG) sendet nach Abschuss zweier Elektroden Stromimpulse ab.
Das Distanzelektroimpulsgerät (DEIG) sendet nach Abschuss zweier Elektroden Stromimpulse ab.  © Rolf Vennenbernd/dpa

In diesem Jahr bis Ende November wurden bei 66 Einsätzen Elektroschockpistolen eingesetzt. Dabei wurde der Gebrauch der offiziell "Distanzelektroimpulsgeräte (DEIG)" genannten Waffen in 51 Fällen nur angedroht, wie das bayerische Innenministerium in München der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

In 14 Fällen seien die Geräte, die landläufig unter dem Namen eines Herstellers als sogenannte Taser bekannt sind, im Distanzmodus, in einem Fall im Kontaktmodus eingesetzt worden.

Damit kamen die Geräte in diesem Jahr deutlich häufiger zum Einsatz als im Vorjahr: 2021 registrierte das Innenministerium noch 51 Fälle. Darunter waren 33 Androhungen, 17 Einsätze im Distanz- und 1 Einsatz im Kontaktmodus.

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Wenn die Beamtinnen und Beamten ihre Elektroschockpistolen nutzen, schießen sie zwei nadelförmige Projektile in den Körper ihres Widersachers.

Diese sind meist mit isolierten Drähten mit der Waffe verbunden, sodass es in der Folge zu einem Stromfluss kommt, der den Betroffenen vorübergehend lähmt.

Wie oft zückten Bayerns Beamte die Dienstwaffe?

Joachim Herrmann (66, CSU), Innenminister von Bayern.
Joachim Herrmann (66, CSU), Innenminister von Bayern.  © Matthias Balk/dpa

"Im Rahmen der Einsätze kam es zu oberflächlichen Hautverletzungen durch Eindringen der Pfeilspitzen sowie in einem Fall zu oberflächlichen Schürfwunden", schilderte das Innenministerium. "Es gab weder Fälle, in denen Ermittlungen wegen unrechtmäßigen Einsatzes des DEIG geführt wurden, noch Verurteilungen."

In einem Fall aus Augsburg, bei dem Polizisten neben dem Taser auch ihre Schusswaffe genutzt hatten, überprüfte die Staatsanwaltschaft den rechtmäßigen Einsatz der Dienstwaffe. Mit dem Ergebnis, dass der Einsatz so in Ordnung war und das Verfahren eingestellt wurde.

Wie oft die bayerischen Polizistinnen und Polizisten in diesem Jahr darüber hinaus auf Menschen oder in die Luft schossen, ist bislang noch nicht ausgewertet.

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Auch wie viele Verletzte und gegebenenfalls Tote es dadurch 2022 gab, wird erst ab Mitte März 2023 mit der neuen polizeilichen Kriminalstatistik vorliegen.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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