Energiesparen stellt Museen vor Herausforderung: Temperatur beeinträchtigt Kunstwerke

München/Nürnberg - Die Museen in Bayern sehen sich angesichts hoher Ausgaben für Klimatisierung und Heizung wegen stark gestiegener Energiekosten vor Herausforderungen.

Die Technikzentrale für die Klimatisierung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Die Energiekosten werden hier zum Problem.
Die Technikzentrale für die Klimatisierung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Die Energiekosten werden hier zum Problem.  © Daniel Karmann/dpa

"Diese Mehrkosten müssen in den Wirtschaftsplänen so gut es geht eingeplant und natürlich durch Einsparungen an anderen Stellen kompensiert werden", sagte Sven Friedrich, Direktor des Richard Wagner Museums in Bayreuth, der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg.

Dadurch sei weniger Geld für die eigentliche Museumsarbeit vorhanden, wodurch die Attraktivität der Häuser leide.

Die Arbeitsgemeinschaft bayerischer Museen geht davon aus, dass die Bedingungen vor allem kleine Häuser hart treffen werden. Sie arbeiteten ohnehin schon am Limit, um Versicherungs- und Leihbedingungen zu erfüllen, hatte die Organisation kürzlich angemerkt.

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Höhere Eintrittspreise hält Friedrich für kontraproduktiv. Dadurch würden die Besucherzahlen weiter sinken.

Stattdessen will das Museum mit einem Klimakonzept den Energieverbrauch senken und etwa die Klimatisierung in der Nacht auf Umluft umstellen, innen und außen weniger beleuchten und vielleicht auch weniger Ausstellungen zeigen.

Museen in Bayern: Sparen an Licht, Warmwasser und Ausstellungen

Temperaturveränderungen und Schwankungen der Luftfeuchtigkeit können verheerende Folgen für Kunstwerke haben. Museen tüfteln daher an ihrer Klimatisierung.
Temperaturveränderungen und Schwankungen der Luftfeuchtigkeit können verheerende Folgen für Kunstwerke haben. Museen tüfteln daher an ihrer Klimatisierung.  © Daniel Karmann/dpa

Die Ausstellungsräume in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München werden seit der Generalsanierung 2013 bereits mit sparsamer LED-Technik beleuchtet. Die Brunnen im Garten werden um 18 Uhr ausgeschaltet. Und auch die Warmwasserboiler in den Büroräumen seien nicht mehr in Betrieb, sagt Geschäftsleiter Hans-Peter Schuster.

Sehr empfindlich auf Temperaturveränderungen reagierten Fotografien, moderne Materialien und Videoarbeiten, heißt es aus den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die neben den Pinakotheken in München in ganz Bayern Zweigstellen haben.

Fast noch wichtiger: die relative Luftfeuchtigkeit. Die habe sogar Vorrang gegenüber der Temperatur, erklärt eine Sprecherin. Werke mit sensiblen organischen Materialien wie Holztafelgemälde reagierten auf Schwankungen der Luftfeuchte und die sei wiederum indirekt von der Temperatur abhängig.

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Das Neue Museum in Nürnberg drosselte die Klimaanlage um 3 Grad auf 23 Grad. Daraufhin musste Direktorin Simone Schimpf für alle Leihgaben in der Wechselausstellung die Verträge neu verhandeln.

Die Kosten für die Heizung werden wohl deutlich mehr zu Buche schlagen, befürchtet etwa das Germanische Nationalmuseum. In den Museumsräumen ist es immer um die 20 Grad, in den Büros soll die Heizung möglichst um 2 bis 3 Grad gedrosselt werden. Das Lenbachhaus will es ähnlich halten.

Eine Raumtemperatur von nicht mehr als 19 Grad fordert die Stadt München von ihren Einrichtungen. Das werde man umsetzen, sagt Geschäftsleiter Schuster, unter Beachtung der für die Kunst notwendigen stabilen Klimawerte.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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