Rente für Feuerwehrleute? Kommunen zeigen sich skeptisch

München - Der Feuerwehrverband wirbt für mehr Anerkennung für seine ehrenamtlichen Mitglieder - etwa in Form von einer kleinen Rente.

In Bayern gibt es nach Verbandsangaben etwa 7700 freiwillige Feuerwehren mit rund 320.000 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten.
In Bayern gibt es nach Verbandsangaben etwa 7700 freiwillige Feuerwehren mit rund 320.000 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten.  © Nicolas Armer/dpa

Man arbeite an "anerkennenden Elementen seitens des Staates und vor allem seitens der Kommunen für unsere Feuerwehrdienstleistenden", sagte nun der Chef des Landesfeuerwehrverbandes, Johann Eitzenberger, hinsichtlich der laufenden Planungen.

Auch der Deutsche Feuerwehrverband macht bereits Werbung für eine "Feuerwehr-Rente". Konkret will der Verband, dass Feuerwehrleute etwas früher in Rente gehen können, wenn sie sich lange genug entsprechend engagiert haben.

Im vergangenen Jahr machte in Bayern als erste Kommune die Stadt Aschaffenburg einen Vorstoß, beschloss eine Art Zusatzrente für Feuerwehrleute. Bis zu 840 Euro im Jahr sind dabei möglich - vorausgesetzt, der Feuerwehrmann oder die Feuerwehrfrau sind lange Jahre regelmäßig aktiv.

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"Wir reden nicht von großen Summen, aber man hat ein kleines finanzielles Plus", so Eitzenberger.

Bei den Kommunen stoßen die Ideen auf Skepsis.

"Es gibt keine Rechtsgrundlage", sagte Wilfried Schober, Sprecher des Gemeindetags. Zudem müsse man andere Ehrenamts-Bereiche bedenken, könne sich im Fall der Fälle nicht nur auf die Feuerwehren konzentrieren. "Man müsste das ganz große Fass aufmachen." Auch die Ausgestaltung der Rente sei schwierig: Welche Kriterien setzt man an? Soll es Abschläge geben?

Eine Rentenzahlung würde darüber hinaus einen kompletten Paradigmenwechsel in Sachen Ehrenamt bedeuten. "Das geht an die Grundlagen des Ehrenamts", sagte Schober weiter. Es sei richtig, Ehrenamtlichen Wertschätzung entgegenzubringen.

Doch es gebe andere Wege als eine Rente.

Bernd Buckenhofer: "Die Feuerwehrlandschaft in Bayern ist sehr vielfältig gestaltet"

Bernd Buckenhofer (l.) äußert Bedenken.
Bernd Buckenhofer (l.) äußert Bedenken.  © Tobias Köhler/dpa

"Die Meinungsbildung innerhalb des Bayerischen Städtetags ist derzeit noch nicht abgeschlossen", sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Bernd Buckenhofer. "Insgesamt zeigt sich eine eher zurückhaltende Bewertung: Vor allem werden haushaltsrechtliche Bedenken gegen die Einführung einer sogenannten Feuerwehrrente formuliert."

Aschaffenburg habe sich für die Rente entschieden, um einen Motivationsanreiz bieten zu können.

"Ohne ausreichendes ehrenamtliches Personal müsse laut Einschätzung der Stadt Aschaffenburg zusätzlich hauptamtliches Personal für die Erfüllung der Feuerwehr-Pflichtaufgaben eingesetzt werden, was zu einer erheblichen finanziellen Mehrbelastung der Stadt Aschaffenburg führen würde", sagte Buckenhofer zum Gedankengang.

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Und führte darüber hinaus weiter aus: "Diese Argumentation lässt sich nicht ohne weiteres auf andere Städte oder Gemeinden übertragen. Die Feuerwehrlandschaft in Bayern ist sehr vielfältig gestaltet."

Der Feuerwehrverband argumentiert, dass auch die Ehrenamtlichen der Feuerwehren im Dienst der jeweiligen Gemeinde oder Stadt stehen: "Auch die freiwillig Feuerwehrdienstleistenden sind für die Kommunen tätig. Sie haben keine regelmäßigen Arbeitszeiten, aber Bereitschaft, 24 Stunden, 365 Tage im Jahr."

7700 freiwillige Feuerwehren mit rund 320.000 ehrenamtlichen Feuerwehrleute in Bayern

In Bayern gibt es nach Verbandsangaben rund 7700 freiwillige Feuerwehren mit rund 320.000 ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen. Nur die sieben bayerischen Großstädte haben entsprechende Berufsfeuerwehren.

Grundsätzlich müssen sich die Feuerwehren nach Worten von Eitzenberger keine allzu großen Sorgen um die Mitgliederzahlen machen. "Wir merken weiter ein ungebrochenes Interesse an dem ehrenamtlichen Feuerwehrdienst." Allerdings unternehme man gemeinsam mit dem Freistaat große Anstrengungen, um Mitglieder anzuwerben. Zudem laufe derzeit in Zusammenarbeit mit der Fakultät Sozialwissenschaften der TH Nürnberg eine Studie unter der Überschrift "Wer löscht morgen?".

Damit wolle man herausfinden, welche Zielgruppen man beispielsweise noch besser ansprechen könne.

Titelfoto: Nicolas Armer/dpa

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