Nach Hundekot-Attacke: Oper zeigt Stück von Skandal-Choreograf

Hannover - Weil er ihre Kritiken nicht mochte, beschmierte Ballettdirektor Marco Goecke (51) eine Journalistin mit Dackelschei*e. Die Ekel-Attacke machte international Schlagzeilen. Wie geht die Staatsoper Hannover heute damit um?

Marco Goecke (51) schmierte einer Journalistin Hundekot ins Gesicht.
Marco Goecke (51) schmierte einer Journalistin Hundekot ins Gesicht.  © Christophe Gateau/dpa

Vor der widerlichen Attacke im Foyer der Oper warf der Choreograf der Kritikerin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vor, immer "schlimme, persönliche" Kritiken zu schreiben.

Die Journalistin Wiebke Hüster und ihre Zeitung erstatteten Anzeige. Über die Attacke berichteten internationale Medien wie die "New York Times".

Ausgerechnet am Eröffnungswochenende der Spielzeit 2023/2024 ist an diesem Samstag (23. September) in der Staatsoper Hannover wieder ein Goecke-Stück zu sehen. Es handelt sich um die Wiederaufnahme des Balletts "A Wilde Story", das sich um den Schriftsteller Oscar Wilde dreht.

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Vorab gab es Irritationen, denn Goecke kündigte in einem Interview mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) Ende August an, für die Wiederaufnahme "sicher an das Haus zurückzukommen".

Zunächst hatte die Staatsoper bestätigt, dass der Choreograf die Proben begleiten werde. Doch nach heftiger Kritik des niedersächsischen Kulturministers Falko Mohrs (39, SPD) sagte Intendantin Laura Berman, dies sei "nicht der richtige Zeitpunkt", und sie teile "die Bedenken des Ministers". Diese Aussagen gelten laut einer Sprecherin der Staatsoper weiterhin.

Ermittlungen wegen Körperverletzung

Die Staatsoper Hannover führt das Goecke-Stück weiter auf.
Die Staatsoper Hannover führt das Goecke-Stück weiter auf.  © Julian Stratenschulte/dpa

Wenige Tage nach der Hundekot-Attacke im Februar hatte die Staatsoper Goeckes Vertrag als Ballettdirektor mit sofortiger Wirkung und im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst.

Das Stück "Glaube - Liebe - Hoffnung", an dem Goecke beteiligt war, wurde weiterhin aufgeführt. Autor und Werk seien zu trennen, betonte die Intendantin. Für die Wiederaufnahme von "A Wilde Story" gibt es der Sprecherin zufolge noch Karten, knapp 1200 Zuschauerinnen und Zuschauer fasst das Opernhaus. Goecke selbst werde nicht erwartet.

Gegen den früheren Ballettdirektor wird laut Staatsanwaltschaft Hannover wegen einfacher Körperverletzung und Beleidigung ermittelt. Dies zieht sich hin. Ein Ergebnis sei frühestens in zwei bis drei Wochen zu erwarten, sagte ein Behördensprecher.

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Goecke selbst erklärte in dem "HAZ"-Interview den Angriff mit Dackelschei*e mit einem Burn-out. "Es ist tragisch, was passiert ist, und auch zu bereuen", sagte der 51-Jährige.

Gleichzeitig berichtete der Choreograf von neuen Plänen, unter anderem mit der Staatsoper in Prag. Das Wichtigste für ihn sei gerade aber, sich um seinen inzwischen schon 15 Jahre alten Dackel Gustav zu kümmern.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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