Armutsbericht: Unterdurchschnittliche und ungleiche Einkommen in NRW

Düsseldorf - Die Einkommensentwicklung ist in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu Gesamt-Westdeutschland weiterhin unterdurchschnittlich.

Im Vergleich zu Gesamt-Westdeutschland ist die Einkommensentwicklung in NRW weiterhin unterdurchschnittlich (Symbolbild).
Im Vergleich zu Gesamt-Westdeutschland ist die Einkommensentwicklung in NRW weiterhin unterdurchschnittlich (Symbolbild).  © 123rf/Maryna Pleshkun

Das geht aus dem jüngsten NRW-Sozialbericht hervor, mit dem sich der Gesundheitsausschuss des Düsseldorfer Landtags an diesem Mittwoch befassen wird.

Dabei gebe es starke örtliche Abweichungen, heißt es in dem 616 Seiten starken "Armuts- und Reichtumsbericht", den das NRW-Sozialministerium einmal pro Legislaturperiode vorzulegen hat: "Am höchsten war das verfügbare Einkommen 2017 im Kreis Olpe mit 28.044 Euro und am niedrigsten in Gelsenkirchen mit 16.312 Euro."

Der westdeutsche Durchschnitt habe bei 23.283 Euro gelegen - ohne Berlin. In NRW lag das verfügbare Einkommen im Durchschnitt bei 22.263 Euro - immerhin ein Plus von 4,2 Prozent im Vergleich zu 2013.

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"Die Ungleichheit der Einkommensverteilung ist von 2014 auf 2017 weiter angestiegen", bilanziert der Bericht. 2018 hat sich die Entwicklung demnach minimal verbessert.

Die Zahlen zeigen aber immer noch eine große Schere: 2018 flossen dem einkommensreichsten Zehntel der betrachteten Bevölkerungsstichprobe 3,7 Mal so viel Einkommen zu wie dem einkommensärmsten Zehntel höchstens zur Verfügung standen.

Ungleichheit in Lohnverteilung hat sich in NRW verschärft

Die Zusammenfassung der Sozialdaten enthält weitere schlechte Nachrichten für NRW: "Die Lohnentwicklung in Nordrhein-Westfalen blieb von 2015 bis 2019 hinter der in Westdeutschland und dem gesamten Bundesgebiet zurück", heißt es dort. Zudem habe sich die Ungleichheit in der Lohnverteilung verschärft: sowohl zwischen Führungskräften und Ungelernten als auch zwischen Vollzeitbeschäftigten mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit.

Gleichzeitig sei die Niedriglohnquote in NRW weiter leicht gestiegen: Demnach lag der Anteil der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten, die einen Niedriglohn von weniger als 2289 Euro brutto im Monat erhalten, hier Ende 2018 bei 19,6 Prozent (2014: 19,0 Prozent).

Als wachsendes Problem bildet die Sozial-Statistik darüber hinaus die Überschuldung ab. 2019 waren rund 1,75 Millionen Menschen in NRW überschuldet. Damit lag die Schuldnerquote bei 11,7 Prozent.

2015 lag sie mit 1,69 Millionen Überschuldeten bei 11,5 Prozent.

Titelfoto: 123rf/Maryna Pleshkun

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