Ex-Pfarrer beichtet Übergriff auf jungen Mann: Wurde der Missbrauch vertuscht?

Rhede - Ein emeritierter Pastor (82) hat beim Sonntagsgottesdienst in Rhede (NRW) in einer persönlichen Erklärung den Übergriff auf einen jungen Mann vor gut 30 Jahren gebeichtet.

Geständnis nach über 30 Jahren: Der Ex-Pastor Josef L. (82) vergriff sich in den 1980er-Jahren an einem jungen Mann. (Symbolbild)
Geständnis nach über 30 Jahren: Der Ex-Pastor Josef L. (82) vergriff sich in den 1980er-Jahren an einem jungen Mann. (Symbolbild)  © 123RF/thevisualsyouneed

Der 82-jährige Ex-Pastor Josef L., der in der Pfarrei St. Gudula weiterhin bei Gottesdiensten, Taufen oder Beerdigungen aktiv war, erklärte der Gemeinde, dass er sich Ende der 1980er-Jahre einem volljährigen jungen Erwachsenen in "grenzverletzender Weise genähert" habe, wie die Pfarrei mitteilte.

Deshalb habe er dem Münsteraner Bischof Felix Genn (72) seinen Rückzug von allen Aufgaben angeboten. Zuvor hatte der WDR berichtet.

Das Bistum teilte am Montag mit, dass Bischof Genn den Pastor seinem Wunsch gemäß in den Ruhestand versetzt habe. Der Geistliche dürfe aber, wenn er von Gemeindemitgliedern ausdrücklich angefordert werde, und nach Absprache mit dem leitenden Pfarrer auch weiter tätig werden.

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In der Bistumsmitteilung war von einer "Grenzüberschreitung" des Geistlichen die Rede.

Der WDR zitiert den damals Betroffenen mit den Worten: "Ich konnte mich aber damals nicht wehren oder ihm sagen, er soll die Finger wegnehmen."

Amtsnachfolger wusste nichts: Wurde der Missbrauch vertuscht?

Der Interventionsbeauftragte des Bistums Peter Frings (64) teilte in dem Gottesdienst mit, dass der jetzige leitende Pfarrer Thorsten Schmölzing (52) beim Bistum nachgefragt habe, als der emeritierte Pastor vor sieben Jahren als Ruhestandsgeistlicher in die Pfarrei kommen wollte.

Der Personalverantwortliche habe dem Pfarrer aber keinen Hinweis auf den Fall gegeben, obwohl dieser beim Bistum bekannt war.

"Würde Pfarrer Schmölzing heute dieselbe Anfrage an das Bistum richten, dann hätte er eine andere Antwort erhalten. Hier haben die Verantwortlichen des Bistums dazugelernt", erklärte Frings laut Mitteilung.

Titelfoto: 123RF/thevisualsyouneed

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