Künstler aus NRW gestaltet Bunker für Zivilisten in der Ukraine - mit klarer Botschaft

Wesseling/Cherson - Seit vergangenem Wochenende steht in der regelmäßig unter russischem Beschuss stehenden Stadt Cherson in der Ukraine ein Schutzraum aus Beton - gestaltet und finanziert vom Künstler Dennis Josef Meseg (Jahrgang 1979) aus Wesseling bei Köln.

Die ukrainische Künstlerin Anastasiia Fedorenko gestaltet einen Schutzraum nach der Vorlage des Künstlers Dennis Josef Meseg (Jahrgang 1979).
Die ukrainische Künstlerin Anastasiia Fedorenko gestaltet einen Schutzraum nach der Vorlage des Künstlers Dennis Josef Meseg (Jahrgang 1979).  © -/Dennis Josef Meseg/dpa

"Wenn man nur ein Leben rettet, hat es sich schon gelohnt", sagte der Künstler der Deutschen Presse-Agentur. Dicke Betonwände sollen vor Schrapnellen und Splittern schützen, außen weist die Gestaltung auf die Situation von ukrainischen Frauen hin.

Die Aktion geht auf die ukrainische Initiative "Safeplace" zurück. Deren Ziel ist es, 1000 mobile Schutzräume für Zivilisten aufzustellen. Mesegs Bunker ist der elfte im Einsatz und der erste, der von einem Nicht-Ukrainer gestaltet wurde.

Innen finden bis zu 20 Menschen Platz, es gibt Holzbänke, Licht und Lüftung. Meseg erzählt, dass laut der ukrainischen Hilfsorganisation andere Bunker bereits Menschenleben bei russischen Angriffen gerettet hätten.

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Üblich sei, dass die Organisation erst einen Sponsor suche und erst dann einen Künstler beauftrage. Er habe sich aber kurzerhand überlegt, die gut 9000 Euro aus eigener Tasche zu bezahlen.

Die Außenwände des Schutzraums entwarf er in Deutschland.

Bunker-Gestaltung soll auf Leid von Frauen aufmerksam machen

Seine Vorlage wurde dann von der ukrainischen Künstlerin Anastasiia Fedorenko in Odessa umgesetzt. Dort werden die Betonkonstruktionen auch gegossen, bevor sie an ihren Einsatzort verteilt werden.

Orangefarbene weibliche Figuren sind auf den Außenwänden des Schutzraums rechts zu sehen. Eine Barriere von Raben - die laut Meseg für Überlebenskampf stehen - schirmt sie von einem schwarzen Haufen von Soldaten, Gewehren und Panzern ab.

Er habe auf das Leid von Mädchen und Frauen in der Ukraine aufmerksam machen wollen, die geschlagen und vergewaltigt würden, sagt Meseg.

Titelfoto: -/Dennis Josef Meseg/dpa

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