NRW-Polizei droht Nachwuchsziel zu verpassen: Ist die 41-Stunden-Woche Schuld am Defizit?

Düsseldorf - Die Landesregierung droht bei ihrem Ziel, jedes Jahr 3000 Nachwuchspolizisten einzustellen, nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) erneut zu scheitern.

In Nordrhein-Westfalen bewerben sich nach wie vor zu wenig junge Menschen bei der Polizei.
In Nordrhein-Westfalen bewerben sich nach wie vor zu wenig junge Menschen bei der Polizei.  © Boris Roessler/dpa

Zwar hätten sich 11.335 junge Menschen im vergangenen Jahr bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen beworben, teilte die GdP am Mittwoch mit. Erfahrungsgemäß durchlaufe aber nur jeder Fünfte erfolgreich alle Einstellungstests. Demzufolge wären 15.000 Bewerber notwendig gewesen.

Bereits 2022 habe die Regierung ihr selbst gestecktes Ziel verfehlt. Für 2023 drohe dies nun erneut. Wenn in zwei Jahren durch die Rückkehr zu G9 beim Abitur der Jahrgang noch einmal deutlich kleiner ausfällt, werde es erst recht ein Problem geben.

NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) müsse die bereits jetzt erkennbare Bewerberlücke unverzüglich schließen, forderte GdP-Landeschef Michael Mertens.

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Viele junge Menschen wüssten gar nicht, dass sie sich auch jetzt noch für den im September beginnenden nächsten Ausbildungsjahrgang bewerben können.

Polizei mit 41-Stunden-Woche nicht mehr wettbewerbsfähig

Außerdem müssten die geeigneten Bewerber schneller eine verbindliche Einstellungszusage erhalten. "Zwischen dem letzten Test und der Zusage vergehen oft Wochen oder sogar Monate", so die GdP. In dieser Zeit hätten viele Bewerber bereits anderen Arbeitgebern zugesagt.

Um die Attraktivität und die Bewerberzahl zu erhöhen, sei zudem eine Abkehr von der 41-Stunden-Woche notwendig. Mit ihr sei die Polizei nicht wettbewerbsfähig.

Titelfoto: Boris Roessler/dpa

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