Mehr Gewaltbereitschaft und Delikte an Sachsen-Anhalts Bahnhöfen

Magdeburg/Berlin - An Bahnhöfen in Sachsen-Anhalt kam es im vergangenen Jahr häufiger zu Gewaltdelikten. Neben der Polizei stellt auch die Deutsche Bahn fest: Die Anspannung im öffentlichen Raum wächst.

An Bahnhöfen werden verstärkt Polizeikräfte eingesetzt. (Symbolbild)
An Bahnhöfen werden verstärkt Polizeikräfte eingesetzt. (Symbolbild)  © Jens Büttner/dpa

2022 waren es insgesamt 463 Delikte, ein Jahr zuvor noch 294, wie die Bundespolizei mit Sitz im sächsischen Pirna auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Darunter fielen unter anderem Fälle von Bedrohungen und Landfriedensbrüchen, aber auch Körperverletzungen, Nötigungen oder Tötungsdelikte, hieß es.

An Schwerpunkten für jene Delikte setze die Bundespolizei verstärkt Einsatzkräfte ein, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei. Um Gefahren abzuwehren, führe diese offene und verdeckte Maßnahmen auf Bahnhöfen durch. In ihrer Arbeit stimme sich die Bundespolizei mit den Landespolizeien sowie mit der Deutschen Bahn (DB) ab.

Auch die Bahn erhebt eigene Zahlen, jedoch nur auf Bundesebene. Die von der Bundespolizei veröffentlichten Zahlen zu Gewaltdelikten an Bahnhöfen lägen über den eigenen Zahlen, sagte eine DB-Sprecherin auf Anfrage.

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Den Angaben der Bahn zufolge sei es während der Zeit des 9-Euro-Tickets - zwischen Juni und August vergangenen Jahres - vermehrt zu Übergriffen gekommen.

Hemmschwelle für Gewalt sinkt

Um die Sicherheit an den Bahnhöfen zu gewähren wurde auch die Videoüberwachung ausgebaut. (Symbolbild)
Um die Sicherheit an den Bahnhöfen zu gewähren wurde auch die Videoüberwachung ausgebaut. (Symbolbild)  © picture alliance / Paul Zinken/dpa

Auch generell beobachte die Bahn einen zunehmenden Druck innerhalb der Gesellschaft, wodurch Anspannungen und Respektlosigkeiten im öffentlichen Raum und somit auch in den Bahnhöfen zunähmen: "Wir beobachten ebenso wie die Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste eine kontinuierlich sinkende Hemmschwelle für Gewalt in der Gesellschaft."

Landesweit seien täglich 4300 Sicherheitskräfte der Bahn in den Zügen und auf den Bahnhöfen unterwegs, hieß es. Die insgesamt 5700 DB-Bahnhöfe in Deutschland, an denen täglich rund 21 Millionen Menschen zusammenkämen, seien sicher, betonte die Sprecherin.

Sicherheitskräfte würden von rund 5500 Bundespolizistinnen- und polizisten bei ihrer Arbeit unterstützt. Zudem investiere die Bahn unter anderem in den Ausbau der Videoüberwachung in den Bahnhöfen, so die Sprecherin. Bislang seien mehr als 9000 Kameras installiert worden.

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Insgesamt investiere die Bahn jährlich 180 Millionen Euro in die Sicherheitsinfrastruktur an den Bahnhöfen.

Titelfoto: Jens Büttner/dpa

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