Mehrere Polizisten in Sachsen-Anhalt suspendiert: Gewaltverherrlichende Nachrichten auf Handys entdeckt

Aschersleben/Magdeburg - Mehrere Polizisten wurden in Sachsen-Anhalt vom Dienst suspendiert. Bei ihnen wurden in ihrer Ausbildungszeit gewaltverherrlichende Nachrichten entdeckt.

Laut Recherchen des MDR hätten von 2017 bis 2021 mehrere Polizeischüler während ihrer Ausbildung in Aschersleben gewaltverherrlichende Nachrichten über WhatsApp getauscht (Symbolbild)
Laut Recherchen des MDR hätten von 2017 bis 2021 mehrere Polizeischüler während ihrer Ausbildung in Aschersleben gewaltverherrlichende Nachrichten über WhatsApp getauscht (Symbolbild)  © Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

Von 2017 bis 2021 sollen in der Ascherslebener Ausbildungsstätte der Landespolizei Sachsen-Anhalt damals mehrere angehende Polizisten Nachrichten und Bilder mit gewaltverherrlichenden Inhalten über WhatsApp getauscht haben. Dies gehe aus Recherchen des MDR hervor.

Betroffen seien 18 Polizisten, die jetzt kurz vor ihrer Verbeamtung gestanden hätten.

Die Pressestelle der Polizei war für TAG24 am heutigen Mittwoch für Nachfragen nicht mehr zu erreichen.

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Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (52, CDU) gab am Nachmittag weitere Einzelheiten zum Fall bekannt.

Demnach gab es von über 5000 Nachrichten mindestens 50 mit antisemitischen, rassistischen oder gewaltverherrlichenden Inhalten.

"Die Inhalte dieses Klassenchats haben nicht nur mich erschüttert. Dieser Klassenchat ist eine Schande für die Landespolizei", sagte Zieschang.

Gegen 4 der 18 Polizeibediensteten wurden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Ihnen wird Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung und die Verbreitung von gewalt- und tierpornografischer Schriften vorgeworfen.

Bilder von Adolf Hitler und Frauenleiche gepostet

Zieschang nannte zwei Beispiele von Nachrichten, die in dem Klassenchat gepostet wurden. Unter anderem ein Bild von Adolf Hitler mit einer antijüdischen Aufschrift sowie ein Foto, das eine augenscheinlich zerstückelte Frauenleiche darstelle.

Noch sei unklar, wie sehr es Widerstand gegen solche Posts gegeben hat. Die Betroffenen seien aus dem Geburtsjahrgang 1984 bis 2001.

Bereits 2018 sorgte die Polizei-Fachhochschule in Aschersleben für Schlagzeilen. Damals gab es Drogenvorwürfe gegen Polizeianwärter.

Die Innenministerin betonte, dass man noch am Beginn der Aufarbeitung stehe.

Ermittler sind auf den Fall aufmerksam geworden, nachdem sie in einer anderen Sache das Handy eines Beamten ausgewertet haben.

Erstmeldung: 16.14 Uhr, Aktualisierung: 17.22 Uhr und 19.07 Uhr

Titelfoto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

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