Über 500 Jahre alt: Historische Goldmünzen bei Wernigerode entdeckt

Wernigerode - Im ehemaligen Kloster Himmelpforte bei Wernigerode (Landkreis Harz) haben Archäologen mit vier rund 500 Jahre alten Goldmünzen einen außergewöhnlichen Schatz entdeckt.

Archäologen arbeiteten bei Wernigerode im ehemaligen Kloster Himmelpforte und machten einen außergewöhnlichen Fund.
Archäologen arbeiteten bei Wernigerode im ehemaligen Kloster Himmelpforte und machten einen außergewöhnlichen Fund.  © Matthias Bein/dpa/ZB

"Die Goldmünzen hatten einen großen Wert, und das kleine Vermögen wurde vermutlich von einem Mönch in einer akuten Gefahrensituation verborgen", sagte Projektleiter und Archäologe Felix Biermann (53) vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt am Donnerstag. "Das Ganze ging nicht gut aus, weil die Geldstücke nicht geborgen werden konnten."

Offenbar wurden die zum Teil stark abgegriffenen Goldmünzen hastig versteckt, als aufrührerische Bauern 1525 das Kloster stürmten. Bei den Geldstücken handelt es sich um Gulden, jeweils im Durchmesser von etwa drei Zentimetern.

Dazu zählt ein vor 1493 in Frankfurt am Main geprägter Gulden des römisch-deutschen Kaisers Friedrich III., ein zwischen 1486 und 1495 in Schwabach bei Nürnberg geschlagener Gulden der Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Ansbach und Sigismund von Brandenburg-Kulmbach sowie zwei in Bonn geprägte Gulden des Erzbistums Köln (1480–1481).

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Außerdem seien auf dem ehemaligen Klostergelände zahlreiche Funde des alltäglichen Lebens aus dem 13. bis 16. Jahrhundert gefunden worden. Das lasse auf Wirtschaft, Handel und Wohlstand der Klostergemeinschaft schließen.

Dazu zählen Messing-Buchschließen aus der Bibliothek, Keramik und Tierknochen, ein hochmittelalterlicher Reitersporn sowie reich verzierte Tuchplomben aus Blei als Zeugen weiträumigen Handels.

Intensives Absuchen mit Metalldetektoren

Die Goldmünzen sollen über 500 Jahre alt sein.
Die Goldmünzen sollen über 500 Jahre alt sein.  © Matthias Bein/dpa/ZB

Das Augustinereremitenkloster Himmelpforte - auch Himmelpforten genannt - wurde vor 1253 durch das niederadelige Geschlecht von Hartesrode gegründet. 1516 war Martin Luther (1483-1546) zu Besuch.

Nach der Aufgabe des Klosters in der Reformationszeit verfielen die Gebäude und wurden später fast restlos abgerissen.

Die Archäologen haben das komplette Areal intensiv mit Metalldetektoren untersucht und könnten somit ausschließen, dass noch etwas Wertvolles im Boden liege, hieß es.

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Ausbruchgruben und Fundamente zeichnen den Plan der Kirche und der Klosterbauten in großer Deutlichkeit nach. Erste Hinweise auf die bislang unbekannte Lage der Klosteranlage gab es bereits 2022.

Besonders eindrucksvoll sind die noch über einen Meter hoch erhaltenen Fundamente eines großen, mit mächtigen Strebepfeilern versehenen spätgotischen Bauwerks. Zudem wurde ein Gebäude an den Südflügel der Klausur angebaut.

Es handelt sich vermutlich um den Speisesaal der Mönche, das sogenannte Refektorium aus dem 15. Jahrhundert.

Titelfoto: Matthias Bein/dpa/ZB

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