Anschläge von Klima-Aktivisten auf Kunstwerke häufen sich: Lassen sie sich verhindern?

Dresden - Kunst ist nicht mehr unberührbar, das erleben Museen in Deutschland gerade in zunehmender Häufigkeit. Klima-Aktivisten gebrauchen die sensiblen Kulturgüter für spektakuläre Aktionen, mittels derer sie Aufmerksamkeit für ihr Anliegen herstellen wollen.

Zwei Klima-Aktivisten der Gruppe Letzte Generation mit einem Banner und angeklebt am Rahmen der Sixtina am 23. August in der Dresdner Gemäldegalerie.
Zwei Klima-Aktivisten der Gruppe Letzte Generation mit einem Banner und angeklebt am Rahmen der Sixtina am 23. August in der Dresdner Gemäldegalerie.  © Sebastian Kahnert/dpa

Im August klebten sich eine junge Frau und ein junger Mann im Namen der Aktivistengruppe Letzte Generation in der Dresdner Gemäldegalerie am Rahmen der Sixtinischen Madonna fest. Ähnliche Aktionen folgten im Frankfurter Städel Museum, in der Berliner Gemäldegalerie und jüngst, am 23. Oktober, im Museum Barberini in Potsdam, wo Klima-Aktivisten ein Gemälde von Claude Monet mit Kartoffelbrei verschmutzten.

Viele Museen verschreiben sich selbst mehr und mehr dem Umwelt- und Klimaschutz, auch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) arbeiten in diese Richtung. Verständnis für die Aktionen der Aktivisten will gleichwohl nicht aufkommen.

"Ein Angriff auf ein Kunstwerk oder Kulturgüter ist generell zu verurteilen und unter keinen Umständen zu rechtfertigen", so SKD-Sprecher Holger Liebs zu TAG24. Scheinen die Aktivisten bisher zwar darauf zu achten, keine schweren Schäden an den betreffenden Kunstwerken anzurichten, entstehen gleichwohl Beschädigungen sowie daraus resultierende Kosten.

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Eine Summe zwischen 3000 und 5000 Euro veranschlagen die SKD für die Restaurierung des Rahmens der Sixtina, noch dazu stehen 7000 Euro Ausnahmeausfall während dreistündiger Schließung der Gemäldegalerie zu Buche. Die Klebespuren am Rahmen der Sixtina sind inzwischen von den Restauratoren vollständig entfernt worden. Dennoch: "Eine Strafanzeige seitens der SKD wurde erstattet", so Liebs.

SKD ergreift verschiedene Schutz-Maßnahmen

Bleibt die Frage, ob und wie solche Aktionen verhindert werden können. Die SKD hätten bereits vor dem Vorfall zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, wie das Taschenverbot und die Abgabe von Mäntel und Jacken, ergriffen, außerdem die Verstärkung des Aufsichtspersonals im Sixtina-Raum in der Gemäldegalerie Alte Meister veranlasst, heißt es.

Die Letzte Generation ließ sich dadurch nicht aufhalten. Letztlich bliebe festzustellen, so Liebs, "dass bei Wahrnehmung des musealen Auftrages der SKD derartige Aktionen nicht vollständig ausgeschlossen werden können, ohne den Museumsbetrieb für alle anderen Besucher unzumutbar einzuschränken".

Nach dem Vorfall seien aber die Sicherheitsmaßnahmen "durch verstärkte Kontrollen" intensiviert worden. Dazu sei "das Konzept in Aufarbeitung dieses Vorfalls noch einmal intern und mit Unterstützung des LKA auch hinsichtlich dieser oder vergleichbarer Aktionen baulich/technisch wie auch organisatorisch überarbeitet worden", so Liebs.

Genaueres Wissen wollen die SKD aus Sicherheitsgründen nicht preisgeben.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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