Das gute Meissener! Richard Wagners Kaffee-Schälchen zurück in Graupa
Pirna - Die Richard-Wagner-Stätten Graupa sind um ein Kleinod aus dem häuslichen Lebensumfeld des berühmten Komponisten reicher: So erhielt das Museum am Sonntag ein geschichtsträchtiges Meissener Kaffee-Service. Das Familienerbstück spiegelt die Lebenstragik von Wagners erster Frau Minna (1809-1866) wider, die mit dem Geschirr wohl ihre Ehe retten wollte.
So war die Beziehung zwischen Richard Wagner (1813-1883) und Minna spätestens seit 1858 zerrüttet. Minna hatte dann eine geräumige Wohnung in der Dresdner Walpurgisstraße bezogen, dort für Richard ein Arbeits- und Schlafzimmer eingerichtet. Die Wohnung hatte sie der Überlieferung nach liebevoll mit persönlichen Accessoires ausgestattet.
Dafür erhielt sie offenbar von Wagners drittältester Schwester Klara Wolfram (geb. Wagner, 1807-1875) das Meissener Porzellan-Service, dessen Kannen und Tassen mit roten Rosen verziert, die Griffe wie ein Schwanenhals geformt sind.
"Damit hat sie versucht, ihn zurück ins Nest zu holen", glauben die in Chemnitz ansässigen Nachfahren der Wagner-Schwester, Achim (89) und Katrin Roscher (57).
35 Teile sollen im Museum das persönliche Werk Wagners ergänzen
"Er war ja ein Genussmensch, trank vermutlich seinen Kaffee oder Mokka daraus." Geholfen hatte das wertvolle Geschirr allerdings nicht, nach Wagners Besuch 1862 kam es zur Trennung.
Das Service ging zurück an Wagners Schwester, überstand weitere Generationen. "Zuletzt stand es in der Vitrine. Es war uns zu heilig, um es zu benutzen", berichtet Nachfahrin Roscher. "In Graupa, wo Richard und Minna Urlaub gemacht hatten, ist es perfekt aufgehoben."
Die 35 Teile ergänzen im Museum das persönliche Werk Wagners, so Mitarbeiter Wolfgang Mende (54). Einige sollen künftig ausgestellt werden.
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis