Alle reden vom Sparen: Sachsens Autobauer setzen trotzdem auf Spritfresser
Dresden - Durch die Energiekrise müssen alle kürzertreten – beim Heizen, bei Lebensmitteln, beim Strom. Was macht die Krise mit dem Automarkt in Sachsen? Eine kurze Branchenumfrage.
"Das allgemeine Kaufverhalten hat sich seit Ausbruch des Ukraine-Krieges meiner Meinung nach nicht wesentlich verändert", sagt Michael Schneider (53), Vizepräsident des Landesverbands Kfz Gewerbe. Trotz steigender Zinsen, sinkender Rabatte und damit teurerer Neuwagen.
Auch ein Trend zum weniger verbrauchsintensiven Kleinwagen ist nicht erkennbar. Im Gegenteil: Im Juli machten SUVs bundesweit gut ein Viertel der gesamten Neuwagenzulassungen aus – mit Abstand das gefragteste Segment. "Dies spiegeln uns auch die Autohäuser in der Region wider", so Schneider.
Aber der Absatz sinkt. Wurden im sächsischen Neuwagenhandel 2021 von Januar bis Juli noch ähnlich viele Autos ausgeliefert wie im Vorjahreszeitraum, waren es 2022 insgesamt 9,4 Prozent weniger. Auch, weil Neuwagen insgesamt schlechter verfügbar waren.
Noch dramatischer ist der Rückgang bei den Gebrauchtwagen. Er beträgt satte 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr oder über 31.000 PKW weniger (Bundesschnitt: 16,4 Prozent, Neuwagen: 11,3 Prozent).
VW und Porsche setzen auf Elektromobilität
Weil der Kunde immer noch zum "großen Auto" tendiert, setzen auch die sächsischen Autobauer weiter auf SUV-Modelle. Die seien in der Kompaktklasse ähnlich effizient wie ein vergleichbar motorisierter Kleinwagen, meint VW-Sprecher Christoph Ludewig. "So liegt der Kraftstoffverbrauch bei einem T-Cross nur 2 bis 4 Prozent über einem vergleichbar motorisierten Polo."
Wie VW setzt auch Porsche auf Elektromobilität. "Wir haben die Ambition, dass wir in 2030 mehr als 80 Prozent unserer Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb ausliefern", so Porsche-Sprecher Matthias Rauter auf TAG24-Anfrage.
BMW blieb eine Antwort übrigens schuldig.
Titelfoto: Bildmontage: dpa/Jan Woitas, Norbert Neumann