Ein Jahr nach den verheerenden Bränden: Waldbrand-Feuerwehr fehlt es noch immer an Ausrüstung
Arzberg - Drei verheerende Waldbrände wüteten im Vorjahr in Sachsen. Die Feuerwehrleute mussten mehrfach um ihr Leben rennen, weil sich Feuerwalzen aufbauten. Die Regierung reagiert mit einem neuen Schutzkonzept. Dabei fehlt es vielerorts noch immer an Ausrüstung.

Sauber aufgefaltet liegen die Schutzjacken für die Feuerwehrleute im nordsächsischen Arzberg (bei Torgau) auf dem Tisch. Sie sind gerade erst geliefert worden und sollen die nach dem verheerenden Waldbrand vor fast einem Jahr vielfach beschädigten Sachen ersetzen.
Wie ein Mahnmal steht im Hof noch der vom Feuer zerstörte Schlauchanhänger, den die Einsatzkräfte zurücklassen mussten, als wiederholt eine Feuerwalze auf sie zukam. "Der Status quo von vor dem Brand ist noch immer nicht erreicht. Die Ausrüstung ist noch nicht wieder komplett", sagt Gemeindewehrleiter Klaus Grabein.
Die Hilfszusagen der Politik seien zwar schnell gekommen, betont der 76-Jährige. "Das offizielle Okay für die Finanzierung gab es aber erst Ende vergangenen Jahres. Und durch den Krieg in der Ukraine dauert die Beschaffung halt sehr lange."
Bei der Einsatzschutzkleidung derzeit etwa ein halbes Jahr. "Nach dem Waldbrand waren wir eigentlich nicht mehr einsatzbereit. Zum Glück haben uns andere Wehren Material geliehen oder geschenkt", berichtet Grabein.
Für ein vergleichbares Ereignis sei man aber noch nicht wieder gerüstet. Dabei herrsche auch in diesem Jahr in der Region wieder extreme Trockenheit.


Sachsen will viel Geld in den Waldbrandschutz investieren

Ende des Jahres bekommt die Feuerwehr in Arzberg nach 20 Jahren ein neues Löschgruppenfahrzeug. Dieses verfügt dann über einen Löschwassertank von 2000 Litern - in das alte passten gerade einmal 600 Liter.
Zudem sind waldbrandfähige Materialien wie leichtere Schläuche bestellt. Das reicht laut Grabein aber noch nicht aus, um solche Großfeuer in Zukunft bekämpfen zu können.
Das wohl größte Problem sei die Versorgung mit Löschwasser. "Wir brauchen mehr Brunnen", fordert der Gemeindewehrleiter.
Die Staatsregierung wolle bis 2026 rund 30 Millionen Euro in den Waldbrandschutz investieren, hatte Innenminister Armin Schuster (61, CDU) im Mai angekündigt.
Angeschafft werden unter anderem zehn Tanklöschfahrzeuge mit spezieller Waldbrand-Ausrüstung, drei Polizeihubschrauber, die Löschwasserbehälter tragen können, sowie Drohnen- und Wärmebildtechnik.
Allerdings verwies Schuster bereits auf lange Lieferzeiten.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa