Frischer "Saft" aus alten Batterien: Sachsen macht gebrauchte Akkus wieder fit

Freiberg/Aue - E-Autos, Werkzeuge, Leuchten: Im Alltag fallen künftig immer mehr saftlose Batterien und Akkus an. Die müssen recycelt werden, um Rohstoffe wieder nutzbar zu machen. Unternehmen und Forscher suchen Lösungen - unter Zeitdruck.

Mit der wachsenden Zahl an E-Autos rückt auch immer mehr die Frage der Entsorgung der ausgelaugten Batterien in den Fokus.
Mit der wachsenden Zahl an E-Autos rückt auch immer mehr die Frage der Entsorgung der ausgelaugten Batterien in den Fokus.  © dpa/Jan Woitas

"Mehr als 50 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen im Freistaat beschäftigen sich gegenwärtig mit den Fragen der Batterieherstellung, Wiederverwendung und dem Recycling", so ein Sprecher des Umweltministeriums.

Während die Menge der Einwegbatterien, die entsorgt werden müssten, laut Ministerium etwa gleich bleibe, nehme die der wiederaufladbaren Zellen (Akkus) zu.

Laut Umweltbundesamt stieg die Menge recycelter Altbatterien 2021 gegenüber dem Vorjahr bundesweit um 41,6 Prozent auf 257.113 Tonnen. Daraus seien 215.352 Tonnen Sekundärrohstoffe gewonnen worden (vor allem Blei, Schwefelsäure, Stahl, Ferromangan, Nickel, Zink, Cadmium sowie Quecksilber), die erneut zur Batterie- und Akkuherstellung eingesetzt werden konnten.

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Die TU Bergakademie Freiberg beteiligt sich an der "Forschungsfabrik Batterie". Dabei geht es unter anderem um das Recycling von Lithium-Ionenbatterien aus Elektroautos. Die Freiberger entwickeln mit Projektpartnern in Dresden, Aachen und Clausthal Methoden, mit denen Lithium, Cobalt und Nickel in hoher Qualität zurückgewonnen werden sollen.

Zwar seien die Recycling-Verfahren weitgehend bekannt, sagt der Freiberger TU-Professor Urs Peuker. Diese müssten aber für großtechnische Anwendungen angepasst werden, um die Kosten zu senken. Peuker: "Da gibt es noch viel zu tun."

Energie, auch in Zukunft? Wie lange die Batterie eines E-Autos durchhält, ist zuweilen noch mit Fragezeichen behaftet.
Energie, auch in Zukunft? Wie lange die Batterie eines E-Autos durchhält, ist zuweilen noch mit Fragezeichen behaftet.  © dpa/BMW AG
Urs Peuker ist Professor für mechanische Verfahrenstechnik und Aufbereitung an der TU Freiberg.
Urs Peuker ist Professor für mechanische Verfahrenstechnik und Aufbereitung an der TU Freiberg.  © Detlef Müller

Lithium-Ionen-Batterien in Aue recycelt

Im Werk der Nickelhütte Aue werden Galvanikschlämme und metallische Rückstände geschmolzen.
Im Werk der Nickelhütte Aue werden Galvanikschlämme und metallische Rückstände geschmolzen.  © dpa/Hendrik Schmidt

Laut EU-Verordnung müssen bis Ende 2025 beziehungsweise 2030 ambitionierte Aufbereitungs-Ziele umgesetzt werden.

In der Nickelhütte Aue (Erzgebirge) werden seit 2012 Lithium-Ionen-Batterien recycelt. Die Kapazitäten wurden von anfangs jährlich 500 Tonnen auf 10.000 Tonnen gesteigert.

Clemens Kuhnert von der Nickelhütte: "Bezüglich der Recycling-Quoten übertreffen wir die gesetzlichen Vorgaben deutlich." Das Lithium-Recycling sei jedoch "definitiv ein Thema, was sich derzeit noch nicht wirtschaftlich darstellen lässt".

Titelfoto: dpa/Jan Woitas

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