Gebisse, Sexspielzeuge und Brautkleider: Diese Kuriositäten findet man in den sächsischen Fundbüros

Dresden - Von Regenschirmen, Taschen, Geldbörsen, Mobiltelefonen und Fahrrädern bis zu Sexspielzeug - nach den Corona-Pandemiejahren 2020 und 2021 füllen sich in den sächsischen Fundbüros wieder die Regale.

2022 ist die Zahl der Gegenstände, die im Fundbüro der Stadt Dresden abgegeben wurden, gestiegen. (Symbolbild)
2022 ist die Zahl der Gegenstände, die im Fundbüro der Stadt Dresden abgegeben wurden, gestiegen. (Symbolbild)  © Arne Dedert/dpa

"Die Ursache ist, dass während des Lockdowns die Mobilität der Menschen geringer war", sagte ein Sprecher der Stadt Dresden bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Demnach ist 2022 die Zahl der Gegenstände, die im Fundbüro der Stadt abgegeben wurden, von 8111 auf fast 10.000 gestiegen. Mehr als 2700 Stücke wurden von den Besitzern wieder abgeholt. 2020 waren es gut 9350 und 2019 mehr als 12.700 Fundstücke.

Zu den Gegenständen, die in Dresden im Dezember vergangenen Jahres bei einer Auktion versteigert wurden, gehörten unter anderem Trauringe und ein Starthilfekabel.

War mal Schulleiter: Flüchtiger Kinderschänder aus Sachsen in Asien geschnappt
Sachsen War mal Schulleiter: Flüchtiger Kinderschänder aus Sachsen in Asien geschnappt

Die Versteigerung von 253 Gegenständen wie Fahrrädern, Schirmen, neuwertiger Kleidung, datenbereinigten Mobiltelefonen und Sportgeräten spielte 8575 Euro ein. Im Jahr davor wurden lediglich 100 Gegenstände versteigert, die fast 2000 Euro einbrachten.

Seltene Fundsachen würden gelegentlich über die Zollauktion versteigert, hieß es. Auf diese Weise seien 2022 zwölf hochwertige Büroartikel wie Brieföffner, Briefständer und Tintenfässer an den Mann gebracht worden. Übrig gebliebene gebrauchte Kleidung, Spielsachen, geringwertige Fahrräder oder Tierfutter werden regelmäßig an gemeinnützige Organisationen abgegeben.

Etwa 20.500 Dinge wurden im vergangenen Jahr in Leipzig im Fundbüro abgegeben. Rund 15 Prozent davon seien von den Besitzern wieder abgeholt worden, sagte ein Stadtsprecher. "Das entspricht etwa dem Niveau der Vorjahre."

Nach sechs Monaten kann Finder eine Sache erwerben

In den Zügen oder Bahnhöfen werden auch Kuriositäten wie Gebisse gefunden. (Symbolbild)
In den Zügen oder Bahnhöfen werden auch Kuriositäten wie Gebisse gefunden. (Symbolbild)  © Peter Kneffel/dpa

Es werde alles abgegeben, was man sich vorstellen könne, am häufigsten aber Taschen mit jeglichem Inhalt. Die Versteigerung der Gegenstände habe etwa 18.000 Euro eingebracht. Der Versteigerungserlös falle - wenn kein Eigentümer oder sonstiger Empfangsberechtigter einen Anspruch angemeldet hat - nach drei Jahren an die Stadt.

"Nach Ablauf der gesetzlichen Frist von sechs Monaten hat der Finder die Möglichkeit, das Eigentum an der Sache zu erwerben", sagte der Stadtsprecher. Ausgenommen seien Schlüssel, persönliche Dokumente oder Unterlagen und Dinge, die in Räumen von öffentlicher Behörden und Verkehrsanstalten gefunden wurden. Alle anderen Fundsachen würden je nach Art der Sache versteigert, entsorgt oder an gemeinnützige Vereine abgegeben, hieß es.

Neben den üblichen Regenschirmen, Taschen, Geldbörsen, Mobiltelefonen und Fahrrädern sind in Chemnitz auch Werkzeugkoffer, Skier, Rollatoren, Gitarren und Sexspielzeuge im Fundbüro abgegeben worden. Auch dort ist die Zahl der abgegebenen Dinge im vergangenen Jahr gestiegen auf mehr als 4500. Das waren gut 1000 mehr als 2021. Die Stadt verweist darauf, dass alle Fundsachen ab einem Wert von zehn Euro abgegeben werden müssen.

Junger Mann mit Protz-Mercedes gestoppt, dann muss er aufs Polizeirevier
Sachsen Junger Mann mit Protz-Mercedes gestoppt, dann muss er aufs Polizeirevier

In den Zügen und auf den Bahnhöfen der Deutschen Bahn verlieren Reisende nach Angaben des Unternehmens jährlich bundesweit rund 250.000 Gegenstände. Dazu gehören sowohl alltägliche Gegenstände als auch Kuriositäten wie Gebisse, Brautkleider oder Richterroben.

Zu Zeiten des Neun-Euro-Tickets waren die Fundbüros im Hauptbahnhof gut gefüllt

In der Zeit des Neun-Euro-Tickets wurde das Fundbüro im Leipziger Hauptbahnhof gut gefüllt. (Archivbild)
In der Zeit des Neun-Euro-Tickets wurde das Fundbüro im Leipziger Hauptbahnhof gut gefüllt. (Archivbild)  © Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

Jedoch können durchschnittlich 60 Prozent der Dinge den Besitzern zurückgegeben werden, in hochwertigen Warengruppen wie beispielsweise Notebooks sogar bis zu 90 Prozent.

In der Fundstelle des Leipziger Hauptbahnhofes sind der Leipziger Bahn-Sprecherin Susan Constantinescu zufolge 2022 etwa 6000 Fundsachen abgegeben worden - vor allem während der Zeit des Neun-Euro-Tickets.

Spitzenreiter waren wie in den Jahren zuvor EC- oder Kreditkarten sowie Mobiltelefone, gefolgt von Rucksäcken, Schlüsseln und Bekleidungsstücken. Für ebenfalls aufgefundene Aktfotografien konnte der Besitzer nicht ausfindig gemacht werden.

In etwa 4700 anderen Fällen hätten die Gegenstände zurückgegeben werden können. Das seien rund 80 Prozent. Im vergangenen Jahr seien zudem in Leipzig etwa 150 Fahrräder öffentlich versteigert worden, die oft von Händlern erworben wurden. Die günstigsten Räder hätten dabei für zehn Euro, andere für bis zu 350 Euro den Besitzer gewechselt.

Im Bilderberg Bellevue Hotel in Dresden werden von den Gästen zumeist Kleidungsstücke, Schlüssel oder Akku-Ladegeräte liegen gelassen. Meist meldeten sich die Gäste wenige Tage nach ihrer Abreise. Die Gegenstände würden dann per Post zugesandt.

Titelfoto: Bildmontage: Arne Dedert/dpa,Peter Kneffel/dpa

Mehr zum Thema Sachsen: