Gerade erst den Lockdown überstanden: Erste Gastwirte klagen über weniger Gäste

Dresden - Angst essen Gastro-Seele auf? Immer mehr Kneipen- und Gasthausbesucher halten sich bei Speis und Trank offenbar immer mehr zurück. Das haben knapp zwei Drittel der sächsischen Betriebe dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) gemeldet.

Jens Weißflog (58): Skisprungweltmeister, Olympiasieger und Hotelier.
Jens Weißflog (58): Skisprungweltmeister, Olympiasieger und Hotelier.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB

Für Jens Weißflog (58) ist das "völlig normal": "Wer zwei Jahre nur im eigenen Land Urlaub machen konnte, der sieht zu, dass er mal wegkommt", sagt der Betreiber des nach ihm benannten Hotels mit Gaststätte in Oberwiesenthal.

Aber auch der Tagestourismus gehe zurück. "Als Unternehmer unterschreib ich, dass die Zurückhaltung größer wird." Und ein Ende ist für die DDR-Skisport-Legende nicht in Sicht: "Nächstes Jahr knallt dann die Teuerung so richtig rein."

Ähnlich geht es der "Naturschänke" im Dresden-Malschendorf. "Klar, in den Lockdown-Phasen sind meine Kollegen in sicherere Branchen gewechselt und dort geblieben", erzählte Sebastian Uhlmann (33), Angestellter in dem Gasthof am Radwegerand.

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Das "Essen wie bei Muttern" wie sie es nennen, wird tatsächlich etwas zurückhaltender bestellt. "Wirklich spürbar, als das es krasse Auswirkungen hätte, ist es aber noch nicht."

Das Hotel "Jens Weissflog" mit hauseigener Gaststätte spürt die Zurückhaltung der Gäste. (Archivbild)
Das Hotel "Jens Weissflog" mit hauseigener Gaststätte spürt die Zurückhaltung der Gäste. (Archivbild)  © Uwe Meinhold

Fachkräftemangel ist ein großes Problem

Sebastian Uhlmann (33) ist Angestellter im Gasthof am Radwegerand.
Sebastian Uhlmann (33) ist Angestellter im Gasthof am Radwegerand.  © Eric Münch

Einen Gästeschwund sieht Robert Köhler (33) nicht: "Das kann ich so nicht bestätigen." Köhler leitet die "Pelzmühle", ein Familienrestaurant am gleichnamigen Teich in Chemnitz. Jeder, der zu ihm kommt, esse auf jeden Fall ein Hauptgericht. Auch Vor- und Nachspeisen seien beliebter denn je.

Der Fachkräftemangel bereite ihm mehr Sorgen. Heute wären nur halb so viele "gelernte" Gastrokräfte da als noch vor zehn Jahren. "In den letzten Jahren hatte ich auch vier Azubis, von denen ist keiner mehr da." Drei von ihnen haben den Beruf gewechselt, einer das Lokal.

Laut Dehoga fürchten 72 Prozent der Befragten die Personalkosten und 55 Prozent den Personalmangel der Zukunft.

Titelfoto: Montage: Uwe Meinhold, Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB

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