Immer mehr importierter Honig ist gepanscht! Imkerverband appelliert an sächsische Käufer

Leipzig - Laut einer neuen Untersuchung stehen 46 Prozent des in die EU importierten Honigs im Verdacht, mit Zuckersirup vermischt zu sein. Wie reagieren Imker in Sachsen auf die Billigkonkurrenz?

Importierter Honig ist oft gepanscht. Das wurde bei neuen Untersuchungen festgestellt.
Importierter Honig ist oft gepanscht. Das wurde bei neuen Untersuchungen festgestellt.  © Oliver Berg/dpa/dpa-tmn

Der Landesverband Sächsischer Imker setzt vor allem auf das Qualitätsbewusstsein der Kunden. "Der Verbraucher, der sich ein bisschen auf dem Markt orientiert, weiß, was Qualität ist", sagte der Vorsitzende Michael Hardt der dpa. "Wer billig kauft, kriegt auch billig", fügte er hinzu.

Allerdings sollte für Käufer noch deutlicher zu erkennen sein, wo der Honig hergestellt wurde, sagte Hardt. Auf Etiketten fänden sie oft nur den Hinweis: "Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern".

Imker im Saarland und in Rheinland-Pfalz hatten jüngst Alarm geschlagen, weil sie ihr Geschäft durch die gepanschten Importe bedroht sahen. Demnach erhöht der billige Zuckersirup das Volumen des Honigs - und drückt so letztlich die Preise.

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Der sächsische Landesverband reagierte dagegen gelassener auf den Bericht. Das Geschäft der Imker werde durch die Billigkonkurrenz zwar erschwert, sei deshalb aber nicht in Gefahr, sagte der Vorsitzende Hardt.

Bei Untersuchungen des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung (OLAF) waren fast 74 Prozent des aus China und 93 Prozent des aus der Türkei importierten Honigs als verdächtig eingestuft worden. "Das tatsächliche Ausmaß in Deutschland ist aber schwer einzuschätzen", sagte Ibo Gaden vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Demnach laufen auf Basis des EU-Berichts aktuell Ermittlungen, für die aber die einzelnen Bundesländer zuständig seien.

Heimische Produktion kann Honig-Nachfrage nicht decken

Frühere Analysen hatten nur wenige Irreführungen bei Honig in Deutschland ans Licht gebracht. Im Zuge der Operation OPSON stellten Behörden in den Jahren 2020 und 2021 drei Beanstandungen fest, was vier Prozent der untersuchten Proben entsprach.

Honig sei mithilfe des billigen Zuckersirups relativ einfach zu verfälschen, der Nachweis gestalte sich dagegen oft schwierig, sagte BVL-Referent Gaden.

Ein Großteil des in Deutschland konsumierten Honigs müsse aus dem Ausland eingeführt werden, weil die heimische Produktion die Nachfrage nicht decken könne.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa/dpa-tmn

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