Was tut die sächsische Polizei gegen Gewalt und Rassismus in den eigenen Reihen?

Leipzig - Die Polizei ist Freund und Helfer - leider bewahrheitet sich dieses Sprichwort nicht immer, es gibt Berichte über "Racial Profiling", Rassismus und Gewalt in den Reihen der Justizbehörde. "MDR Investigativ" hat sich mit der Kritik an der Polizei in Sachsen beschäftigt.

Vor allem Menschen mit anderen Hautfarben berichten von schlechten Erfahrungen mit der Polizei.
Vor allem Menschen mit anderen Hautfarben berichten von schlechten Erfahrungen mit der Polizei.  © MDR/Rootfilms

Vor allem "People of Colour", also Menschen, die keine weiße Hautfarbe haben", fühlen sich nicht immer wohl in der Interaktion mit Polizisten. So berichtet beispielsweise Darian, der vor drei Jahren aus Großbritannien nach Dresden zum Studium kam, von seinen negativen Erfahrungen mit der Justizbehörde.

"Ich wurde hier bereits 20 Mal angegriffen, ein Mann ist mir mit einer zerbrochenen Glasflasche hinterhergerannt, ein anderes Mal wurden ein trans Freund, sein Kind und ich vor einem Biomarkt sexuell belästigt worden. Die Interaktion mit der Polizei war eine Katastrophe, sie kamen erst 45 Minuten später, nahmen uns aufs Revier mit und waren aggressiv und grob", berichtete der Student im Interview mit MDR-Investigativ.

Ähnliche Erfahrungen machte Darian öfter - in vielen Fällen ging die Polizei seinem Anliegen nicht nach oder behandelten ihn selbst als Verdächtigen.

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"Sie haben meine Vergangenheit oder Glaubwürdigkeit überprüft, das passt auch zu der Denkweise, die den Opfern die Schuld gibt. Nach dem Motto: Was hast du getan, dass du Opfer von Gewalt wurdest? Hast du etwa Drogen gestohlen?", schilderte der Brite.

Sächsische Polizei passt Auswahlverfahren an

Polizeischüler und auch erfahrene Polizisten sind dazu angehalten, sich stetig auch im interkulturellen Bereich weiterzubilden.
Polizeischüler und auch erfahrene Polizisten sind dazu angehalten, sich stetig auch im interkulturellen Bereich weiterzubilden.  © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Der sächsischen Polizei ist die Kritik bewusst, so wurde bereits das Auswahlverfahren neuer Auszubildender an Vorfälle wie diese angepasst.

"Wir haben Anpassungen vorgenommen, um kritische Einstellungen bei den Bewerbern zu filtern und zu schauen, dass wir konkrete Fragestellungen im Hinblick auf die freiheitliche demokratische Grundeinstellung stellen", berichtete Psychologin Juliane Dauksch.

Menschen mit diskriminierenden Tendenzen komplett auszuschließen, sei jedoch schwer, so Thomas Knaup, Pressesprecher der Polizeischule in Chemnitz.

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"Der Beamte in Ausbildung ist ein Beamter in Widerruf. Wenn an einer Stelle bekannt wird, dass er nicht auf dem Boden des Grundgesetzes steht, sich extremistisch, rassistisch oder ähnlich verhält, dann sind seine Arbeitstage schnell gezählt", so Knaup.

Um die Auszubildenden oder auch ältere Polizisten für gewisse zu Themen zu sensibilisieren, werden den Angaben der Polizeischule nach regelmäßig Gedenkstätten besucht, beispielsweise der Kontakt zu jüdischen Gemeinden gehalten oder Fortbildungen zu interkulturellen Kompetenzen angeboten.

Warum das manchmal nicht reicht und was künftig noch passieren sollte, seht Ihr in der gesamten Doku auf dem YouTube-Kanal von "MDR Investigativ".

Titelfoto: MDR/Rootfilms

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