Neue Studie zur häuslichen Gewalt in Sachsen: Alles ist noch viel schlimmer!

Dresden - Sexuelle Übergriffe, psychischer Druck, Stalking: Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt im Freistaat Sachsen ist hoch. Das ergab nun die erste landesweite Studie im Auftrag des Gleichstellungsministeriums. Noch erschreckender: Auch Kinder sind betroffen.

Sachsens Gleichstellungsministerin Katja Meier (43, Grüne).
Sachsens Gleichstellungsministerin Katja Meier (43, Grüne).  © Kristin Schmidt

"Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen ist kein Randphänomen. Die blanken Zahlen sprechen da für sich", kommentierte Gleichstellungsministerin Katja Meier (43, Grüne) die Ergebnisse der Studie und bezog sich dabei indirekt auch auf die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS).

Die weist für 2022 insgesamt 927 Frauen als Betroffene von Stalking aus und knapp 300 weibliche Opfer von Vergewaltigung, Nötigung und besonders schwerwiegenden sexuellen Übergriffen.

Je nach Deliktart steht diesem sogenannten "Hellfeld" von angezeigten Vorfällen ein unbekanntes "Dunkelfeld" gegenüber, heißt es aus dem Ministerium.

Strategiepapier fürs Bildungsland: Sachsen will Kopfnoten behalten
Sachsen Strategiepapier fürs Bildungsland: Sachsen will Kopfnoten behalten

So berichtete in der Studie mehr als die Hälfte der Studienteilnehmerinnen von Versuchen, sie zu sexuellen Handlungen zu zwingen. 30 Prozent spürten den Zwang zu sexuellen Handlungen bereits am eigenen Leib.

In der Hälfte der Fälle richtete sich die fast ausschließlich von Männern ausgehende Gewalt auch gegen Kinder.

Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt ist hoch. Meist handelt es sich um sexualisierte Gewalt. (Symbolbild)
Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt ist hoch. Meist handelt es sich um sexualisierte Gewalt. (Symbolbild)  © 123rf/thainoipho

So viele Sachsen suchen Hilfe bei Therapeuten oder Fachberatungsstellen

An der Online-Befragung der Hochschule Merseburg nahmen 1341 Frauen im Alter von 16 bis 74 Jahren teil, die meisten zwischen 31 und 40. Nur knapp ein Drittel nimmt professionelle Hilfe durch Therapeuten oder Fachberatungsstellen in Anspruch.

Die Studie sei unabdingbar im Hinblick auf die Schaffung oder den Ausbau der nötigen Hilfs- und Beratungsstrukturen, so das Ministerium.

Titelfoto: 123rf/thainoipho

Mehr zum Thema Sachsen: