Quälerei im künstlichen Bau? Tierschützer protestieren gegen Fuchs-Zucht
Augustusburg - In der Schliefenanlage in Augustusburg werden Füchse gehalten, um sie für die Jagdhunde-Ausbildung zu verwenden. Das Gehege ist Tierschützern schon seit einiger Zeit ein Dorn im Auge. Jetzt sei angeblich ein Kadaver von "Meister Reineke" gefunden worden. Der Betreiber des Geheges widerspricht.
Aktivisten fotografierten in der vergangenen Woche neben einem lebenden Fuchs Überreste eines Tiers in dem Gehege. Für die Aktivisten ist klar: Dies war ebenfalls ein Fuchs!
Doch damit nicht genug: "Der lebende Fuchs zeigte stereotypische Verhaltensweisen, die auf besonders großes psychisches Leiden hindeuten. Wasser und Futter waren nicht zu entdecken", beschreibt Aktivistin Marie Müller (30).
Betreiber Sven Kohlisch (55) widerspricht den Vorwürfen: "Es handelte sich um den Torso eines Rehs." Mit Rehfleisch werden die Füchse gefüttert. Außerdem werden die beiden Tiere an beinahe jedem Tag mit Nahrung und Wasser versorgt, erklärt Kohlisch weiter. Zudem werde die Anlage regelmäßig vom Veterinäramt kontrolliert.
Als eine "Schliefenanlage" bezeichnet man künstlich angelegte Fuchsbaue, um Jagdhunde für die Baujagd auf Füchse abzurichten. In Deutschland gibt es mindestens 100 solcher Vorrichtungen, in Sachsen vier. Eine davon befindet sich in Augustusburg. Der Standort ist seit Jahren Gegenstand von Auseinandersetzungen, weil Tierschützer die Haltung der Füchse anprangern.
Vom Veterinäramt Freiberg gab es bis zum gestrigen Montagabend noch keine Stellungnahme.
Titelfoto: Ralph Kunz