Sächsische Tafeln vor dem Aus? "Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen soll"

Dresden - Steigende Betriebs- und Energiekosten sowie zurückgehende Spendenbereitschaft machen den Tafeln in Sachsen zunehmend zu schaffen.

In Leipzig hat der Tafel-Vorsitzende einen offenen Brief an OB Burkhard Jung geschrieben.
In Leipzig hat der Tafel-Vorsitzende einen offenen Brief an OB Burkhard Jung geschrieben.  © Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

"Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen soll", sagte der Vorstandsvorsitzende der Tafel Leipzig, Werner Wehmer.

Allein durch die Steigerung des Mindestlohns und der Preise bei den Kraftstoffen fielen im nächsten Jahr Mehrkosten von etwa 72.000 Euro an.

Die steigenden Energiekosten seien da noch nicht berücksichtigt. In einem Brief an Oberbürgermeister Burkhard Jung (64, SPD) hofft er zumindest bei den Energiekosten ein Entgegenkommen der Stadtwerke Leipzig bewirken zu können.

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Die Leipziger Tafel versorgt Wehmer zufolge etwa 18.000 Menschen monatlich mit Lebensmitteln. Es werden derzeit keine neuen Kunden aufgenommen.

Auch bei den Tafeln in Chemnitz und Dresden ist die Lage angespannt

Spenden von Unternehmen werden immer weniger.
Spenden von Unternehmen werden immer weniger.  © Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

Rund 8300 Euro zahlt die Tafel Chemnitz monatlich für Strom, Fernwärme und Wasser. Sie rechne damit, dass sich dieser Betrag im nächsten Jahr verdreifachen werde, sagte Geschäftsführerin Christiane Fiedler.

Allein für Kraftstoff fielen monatlich rund 1000 Euro an. "Ein Albtraum." Sie wisse zwar noch nicht, wie die steigenden Kosten bezahlt werden könnten. Zumal die Spenden von Unternehmen weniger würden.

Aber: "Die Tafel lebt immer von heute auf morgen", sagte Fiedler. Es gelte das Prinzip Hoffnung.

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"Wenn staatliche Hilfe ausbleibt, werden wir unsere Betriebskostenbeteiligung für unsere Kunden erhöhen müssen, um überhaupt den Weiterbetrieb gewährleisten zu können", sagte Alrik Schumann vom Vorstand der Tafel Dresden.

"Wir können nicht in die Zukunft schauen. Wir werden jedoch weiterhin Lebensmittel retten und Menschen helfen."

Titelfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

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