Traditions-Handwerk droht auszusterben: Neue Hoffnung für die Kunstblümler

Sebnitz - Gibt es für das als ausgestorben geltende Handwerk der Kunstblumenhersteller doch noch eine Zukunft? Dieser Tage begann erstmals seit 30 Jahren eine junge Auszubildende ihre Lehre in der Manufaktur in Sebnitz.

Nachwuchs bei den Blümlerinnen: Lisa Völkel (17) ist die erste Auszubildende seit 30 Jahren.
Nachwuchs bei den Blümlerinnen: Lisa Völkel (17) ist die erste Auszubildende seit 30 Jahren.  © Norbert Neumann

Vor 120 Jahren lebten in Sebnitz (im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) bis zu 15.000 Blümlerinnen und Blümler von dem Handwerk. Doch inzwischen übernehmen Maschinen die Herstellung der Kunstblumen.

Heute gibt es in der Manufaktur noch zwölf Kunstblumenfacharbeiterinnen, die für Theater, Naturkundemuseen oder Filmproduktionen Blumen per Hand herstellen - ihr Altersschnitt ist entsprechend hoch.

Sie sind glücklich, dass sie ihr Herzblut jetzt an Lisa Völkel (17) weitergeben können. Hier wird sie in alle Arbeitsschritte eingeweiht: Stanzen, Prägen, Färben, Binden.

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In den vergangenen Jahren kämpfte die Stadtverwaltung vergebens um die Einführung eines anerkannten Ausbildungsberufes. Lisa wird darum an der Berufsschule Pirna zur Einzelhandelskauffrau ausgebildet und lernt zu 20 Prozent der dreijährigen Lehrzeit in der Manufaktur. Anschließend wird sie ein weiteres Jahr in Sebnitz ihre Fertigkeiten verfeinern.

Manufaktur-Sprecherin Tina Meinert: "Das soll auch keine Eintagsfliege bleiben. Vielleicht können wir ab kommendem Jahr auch zwei weitere Auszubildende aufnehmen, wir hoffen auf Bewerbungen."

Das traditionelle Handwerk des Kunstblumenbindens droht auszusterben.
Das traditionelle Handwerk des Kunstblumenbindens droht auszusterben.  © Norbert Neumann

Mehr Informationen zu der Manufaktur in Sebnitz findet Ihr unter deutsche-kunstblume-sebnitz.de.

Titelfoto: Norbert Neumann

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