Urlaubs-Risiko für Elektro-Fahrer: Zu wenig Ladesäulen an Sachsens Autobahnen

Dresden - Wenn der Akkustand des E-Autos sinkt, wird die nächste Ladesäule zum Sehnsuchtsort - gerade bei langen Fahrten in den Urlaub. Doch an Sachsens Autobahnen haben längst nicht alle Rastanlagen Schnellladesäulen, um in kurzer Zeit viel Strom zu tanken. Der ADAC mahnt einen schnelleren Ausbau an.

An Sachsens Autobahnen gibt es zu wenige Schnellladesäulen für E-Autos, findet ADAC-Verkehrsexperte Markus Löffler und fordert einen schnelleren Ausbau
An Sachsens Autobahnen gibt es zu wenige Schnellladesäulen für E-Autos, findet ADAC-Verkehrsexperte Markus Löffler und fordert einen schnelleren Ausbau  © Montage: imago/Sylvio Dittrich, Eric Münch

Vor allem zu kleinen nicht bewirtschafteten Rastplätzen brauchen E-Auto-Fahrer gar nicht erst abfahren: Von den 50 Anlagen verfügt laut einer Erhebung der bundeseigenen NOW GmbH keine einzige über eine öffentliche Ladestation.

"Es muss sich noch eine Menge tun", sagt Markus Löffler vom ADAC Sachsen und mahnt mit Blick auf längere Planungsprozesse zu Tempo.

In den kommenden Jahren werde die Zahl der Elektroautos stark steigen, betont der Experte.

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Da brauche es auch genügend Möglichkeiten, den Akku unterwegs rasch aufladen zu können - vor allem an und in direkter Nähe zu Autobahnen.

Autobahn GmbH: Ladesäulen-Ausbau soll zügig vorangetrieben werden

Auf nicht bewirtschafteten Rastplätzen sucht man Ladesäulen in der Regel vergebens.
Auf nicht bewirtschafteten Rastplätzen sucht man Ladesäulen in der Regel vergebens.  © Ralf Seegers
Hier kann man Strom tanken: diese vier Ladestationen für Elektroautos stehen an der Autobahn-Raststätte "Dresdner Tor" .
Hier kann man Strom tanken: diese vier Ladestationen für Elektroautos stehen an der Autobahn-Raststätte "Dresdner Tor" .  © Robert Michael/dpa

In den kommenden Jahren werde das Netz weiter ausgebaut, verspricht die Autobahn GmbH des Bundes.

Ziel sei, dass die nächste Ladesäule nach zehn Minuten Fahrt erreicht sei, erklärt deren Sprecher Tino Möhring. So sollen bis Ende 2025 auch an zahlreichen unbewirtschafteten Rastanlagen in Sachsen Schnellladepunkte entstehen.

Die zwölf sächsischen Standorte von Tank & Rast sind alle mit Ladestationen von bis zu 350 Kilowatt gerüstet, wie das Unternehmen mitteilt. "Eine weitere Verdichtung des Ladeangebots ist geplant", sagt Sprecherin Bettina Schaper.

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Vor allem in der Sommerreisewelle steige die Nachfrage an den Ladesäulen. Am stärksten frequentiert seien die Anlagen Dresdner Tor Süd und Nord an der A4 sowie Vogtland Nord an der A72. An einer Ladesäule mit 150 kW werde ein Auto in 30 Minuten für 350 bis 400 Kilometer geladen, so Schaper.

Laut ADAC müssen die Ladestationen nicht direkt auf Rastplätzen liegen. Ein kurzer Abstecher werde von den Fahrern in Kauf genommen, aber nicht weiter als drei Kilometer, sagt Löffler.

Wichtig sei, dass die Ladesäule rund um die Uhr genutzt werden könne und eine hohe Kapazität für schnelles Laden habe.

Jede zehnte Neuzulassung ist ein Stromer

An Schnellladesäulen mit 150 kW reichen 30 Minuten, um seinen Stromer für die nächsten 350 bis 400 Kilometer aufzuladen.
An Schnellladesäulen mit 150 kW reichen 30 Minuten, um seinen Stromer für die nächsten 350 bis 400 Kilometer aufzuladen.  © imago/Westend61

Noch sind sie klar in der Minderheit, doch der Anteil reiner Elektro-Autos (BEV) bei den Neuzulassungen ist gestiegen. Von den 2022 in Deutschland neu zugelassenen 2,65 Millionen Pkw waren 17,75 Prozent (470.559) rein batteriebetrieben.

Allerdings sind die Sachsen in Sachen E-Mobilität eher zurückhaltend. Hier lag der Anteil 2022 mit 12,42 Prozent (10.663) laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) weit unter dem deutschen Schnitt. Im sächsischen Pkw-Gesamtbestand von aktuell 2,18 Millionen Fahrzeugen machen Stromer aktuell nur 1,16 Prozent aus (25.384).

Die in diesem Jahr von 6000 Euro auf 4500 Euro abgesenkte staatliche Förderung von Stromern macht sich in den Zulassungszahlen bemerkbar.

In den ersten fünf Monaten wurden laut KBA deutschlandweit 167256 reine E-Autos neu zugelassen, was einer Quote von 14,98 Prozent entspricht.

In Sachsen waren es nur 10,84 Prozent (3777).

Titelfoto: Montage: imago/Sylvio Dittrich, Eric Münch, Robert Michael/dpa

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