Nach der Verhüllung des Triumphbogens: Das passiert nun mit den 12.000 Kilometern Garn aus Sachsen

Werdau/Paris - Viele haben das letzte große Kunstwerk von Christo noch vor Augen: den verhüllten Triumphbogen in Paris. Was viele nicht wissen: Das Material kam aus Werdau (Landkreis Zwickau). Dorthin kehrt das Garn nun zurück, um recycelt zu werden.

Was für ein Spektakel: 2021 verhüllte Christo den Arc de Triomphe in Paris.
Was für ein Spektakel: 2021 verhüllte Christo den Arc de Triomphe in Paris.  © Michael Weymann/Saxa Syntape

Die Firma Saxa-Syntape, entstanden aus dem VEB Zweigarnspinnerei, produziert eher unspektakuläre Spezialgarne für Kabel, Seile, Teppiche oder Betonflächen. 2020 dann der unerwartete Großauftrag: Christo orderte in Werdau 12.000 Kilometer Garn für den Arc de Triomphe.

Andere Firmen webten daraus den Stoff und färbten ihn silbrig-blau. 2021, nach dem Tod des Künstlers, umwickelten Christos Mitarbeiter das berühmte Gebäude in Paris. Eine Weltsensation, die unzählige Touristen anlockte. Und jetzt kehrt der Stoff zurück zu seinen Ursprüngen: Ab April soll das Garn bei Saxa-Syntape fachgerecht recycelt werden.

Geschäftsführer Michael Weymann (61) hatte schnell einen Plan: "Wir zerlegen das Material in seine Bestandteile und verarbeiten den Kunststoff zu einem Granulat, aus dem wir neue Garne fertigen." Vielleicht kann die Werdauer Firma neue Produkte so vermarkten: "Gefertigt mit Garnen von der Verhüllung des Pariser Triumphbogens."

Michael Weymann (l.) und Helmut Starlinger werden mit ihrem Team aus den alten Stoffen neue Garne produzieren.
Michael Weymann (l.) und Helmut Starlinger werden mit ihrem Team aus den alten Stoffen neue Garne produzieren.  © André Kleber
Garn-Recycling ist Hightech: Mitarbeiterin Stephanie Thieme am Versuchsaufbau zur Aufspaltung des Polyesters.
Garn-Recycling ist Hightech: Mitarbeiterin Stephanie Thieme am Versuchsaufbau zur Aufspaltung des Polyesters.  © André Kleber

Co-Geschäftsführer Helmut Starlinger (42): "Als wir damals vor dem verhüllten Bauwerk standen, waren wir sehr stolz - und stießen mit Champagner auf unsere Garne an."

Titelfoto: Michael Weymann/Saxa Syntape

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