Meißen - Mario Gasts (35) Leidenschaft ist die Fotografie. Seit drei Jahren setzt der Meißner romantisch-spektakulär glückliche Brautpaare und Architektur in Szene. Was keiner ahnt: Der lustige Lichtbildner hat sein Herz an eine Ruine verloren - das alte Landkrankenhaus in Meißen Cölln, das seit fast 20 Jahren dem Verfall preisgegeben ist.

Eine Liebe in Bildern - auf den ersten Klick: "Das Hospital liegt keine 20 Meter Luftlinie von meinem Wohnhaus entfernt", erzählt der Kleinunternehmer und blickt fast mitleidig zu dem alten Backsteinbau hinüber. Gast: "Vor Jahren war das Haus noch nicht so vernagelt, verrammelt und vergammelt. Jeder konnte damals ungehindert hineinspazieren."

Auch Mario Gast sah sich das ehrwürdige Objekt von innen an - natürlich mit seiner Kamera (eine Nikon D7000) und einem Stativ "bewaffnet". Was er sah, faszinierte und inspirierte ihn. Und er hielt es für die Ewigkeit in Bildern fest: Den einstigen OP mit seinen blauen Kacheln, das Schwesternzimmer, zerschlagene Medizinschränkchen, Stuck und zerborstene Fenster.

Über 150 Aufnahmen machte er in der Ruine. Dabei ließ er das Licht und die Stimmung lange auf sich wirken. Teilweise belichtete er bis zu 30 Sekunden lang seine Fotos.

Monate später, am Abend des 22. Juni 2014, holte er noch einmal die Kamera heraus. Gast traurig: "Damals brannte das Landkrankenhaus aus." Nach diesem Unglück gerieten seine ersten Fotos in Vergessenheit. Gast gründete das Atelier "Fotodesign Dream Picture Moment" und rackerte für seine Marke Mystik Moments Fotografie Meissen.

"Kürzlich fand ich die Bilder wieder und stellte sie auf Facebook. Die Reaktionen waren überwältigend. Ich würde mir wünschen, dass dieser schöne Krankenhausbau eine Zukunft hat."